"Es gibt kein großes Genie ohne einen Schuss
Wahnsinn." Das wusste schon Aristoteles vor 2300 Jahren. Wie die
Zeitschrift P.M. MAGAZIN (Ausgabe 8/2013, ab heute im Handel)
berichtet, hat der isländische Arzt und Genetiker Jon Karlsson 2004
festgestellt, dass außergewöhnlich intelligente Menschen dazu neigen,
an bestimmten psychischen Störungen zu erkranken.
John Nash (*1928) gilt als Paradebeispiel des wahnsinnigen Genies.
Der amerikanische Mathematiker promovierte 1950 über die
Spieltheorie, die heute in Politik, Wirtschaft, Informatik und
Biologie angewandt wird. Neun Jahre nach dieser Entdeckung erkrankte
Nash an paranoider Schizophrenie, sah hinter jedem Träger einer
(roten) Krawatte einen Kommunisten, der ihn verfolgte. Er lehnte
sogar eine prestigeträchtige Professur an der Chicagoer Universität
ab. Begründung: Er werde Kaiser der Antarktis. Drei Jahrzehnte lang
wurde er in verschiedenen Krankenhäusern mit Elektroschocks und
Insulinkoma behandelt, floh zwischendurch nach Europa. Heute gilt
Nash als geheilt.
Zu den berühmten Beispielen gehört auch Ernest Hemingway
(1899-1961), einer der erfolgreichsten Schriftsteller überhaupt. Seit
dem Selbstmord seines Vaters war Hemingway stark alkoholabhängig. In
der Folge begab er sich gerne und oft in Gefahr, verletzte sich bei
Motorrad- und Flugzeugunfällen schwer. Daraus resultierten Sprach-
und Gedächtnisprobleme. Christopher Martin, Psychiater an der
Menninger Clinic in Houston, Texas, beurteilte Hemingway 2006 als
bipolar(manisch-depressiv) gestört, narzisstisch und wahrscheinlich
sogar am Borderline-Syndrom erkrankt. Martin führt die Störungen
teils auf das Trauma mit dem Vater, teils auf die Kopfverletzungen
zurück. In seinen manischen Phasen habe Hemingway wohl seine
kreativsten Schübe gehabt, in denen er seine wichtigsten Werke schuf.
Am 2. Juli 1961 schoss sich der Schriftsteller in seinem Haus mit
einer doppelläufigen Schrotflinte in den Kopf und starb.
Weitere prominente Fälle werden in der P.M. MAGAZIN-Ausgabe 8/2013
vorgestellt.
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