Wie heißt es so schön im Volksmund: Neue Besen
kehren gut. Der an die Spitze des Verbandes der privaten
Krankenkassen berufene Uwe Laue sieht sich als solcher. Ob er auch
gut kehrt, muss sich erst noch erweisen. Denn der Branche stehen
massive Veränderungen ins Haus, sollten SPD und Grüne Schwarz-Gelb
ablösen unter Umständen sogar ihre Auflösung. Denn Rot-Grün will die
Bürgerversicherung, also eine Fusion der Gesetzlichen und der
Privaten. Doch auch wenn Angela Merkel weiterregiert, wovon zumindest
derzeit ausgegangen werden kann, wird die Welt für die Privaten nach
dem 22. September nicht mehr die gleiche sein wie vorher. Denn Daniel
Bahr, Merkels Mann fürs Gesunde, will der Branche verordnen, dass
Versicherte beim Wechsel von einer Privaten zur anderen 100 statt nur
60 Prozent ihrerRückstellungen mitnehmen dürfen. Zudem versuchen
einige - zugegeben nicht alle - ihre Kunden mit gelinde gesagt miesen
Tricks am Wechsel zu hindern. Schließlich überholt die Gesetzliche so
manche Private schon bei wichtigen Leistungen. Auch hier wird Bahr
mit Freude durchgreifen wollen. Laue weiß das und sucht sein Heil in
einer Mischung aus demütigerEinsicht, forschen Forderungen und
handfesten Drohungen: Disziplinierung Übermütiger, Überarbeitung der
Verträge und Leistungskataloge - selbstverständlich. Senkung der
Versicherungspflichtgrenze - das Nein sogar aus der CDU kam prompt
und klingt endgültig. Schließlich sagt Laue bei Einführung einer
Bürgerversicherung massenweises Praxissterben und den Verlust von bis
zu 400 000 Jobs voraus. Er wird dafür bezahlt, dass er die Zukunft
der PKV sichert. Fragt sich, ob er die richtigen Instrumente parat
hat und den richtigen Ton anschlägt. Zweifel sind angebracht.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de