Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Kondomabsatz auf Rekordniveau
Die neuen Daten der Repräsentativerhebung ?Aids im öffentlichen Bewusstsein 2008?, mit der die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) regelmäßig Wissen, Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung im Hinblick auf HIV/Aids sowie die Reichweiten der Aufklärungsmaßnahmen untersucht, zeigen einen weiteren Anstieg des Schutzverhaltens in der Bevölkerung.
Nach einem Rückgang der Kondomnutzung im Zeitraum 2000 bis 2004 steigt bei Befragten mit mehreren Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern das Schutzverhalten wieder an und hält seit 2007 den Anteil von 85 Prozent (2004: 77 Prozent). Auch die Kondomnutzung zu Beginn neuer Beziehungen hat sich weiter erhöht. Im Jahr 2008 verwendeten 81 Prozent derer, die in den vergangenen zwölf Monaten eine neue Partnerschaft begonnen haben, zu Beginn dieser Beziehung Kondome, 2004 waren es 70 Prozent.
Die zunehmende Kondomnutzung findet auch ihren Ausdruck in der Entwicklung der Kondomabsatzzahlen, die die Deutsche Latex Forschungsgemeinschaft Kondome e.V. jährlich veröffentlicht. Nach 207 Millionen verkaufter Kondome im Jahr 2000 gingen die Zahlen in 2003 auf 189 Millionen zurück. Seit 2004 steigen die Absatzzahlen wieder und liegen im Jahr 2008 auf dem Rekordniveau von 215 Millionen Stück.
Schließlich zeigen die epidemiologischen Daten des Robert Koch-Instituts zu HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen in Deutschland im Jahr 2008, dass erstmals seit dem Jahr 2000 die Neudiagnosen nicht nennenswert gestiegen sind, sondern sich annähernd auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.
?Die Einschätzung der aktuellen Situation zeigt, dass Aids nicht besiegt ist, dass es aber Erfolge im Kampf gegen HIV gibt?, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. ?Die Kondomnutzung der Deutschen ist so hoch wie nie zuvor und die Anzahl der geschätzten Neuinfektionen ist im Jahr 2008 erstmals wieder stabil. Dieses Ergebnis ist maßgeblich auf die nach dem Anstieg der Infektionszahlen intensivierte Aidspräventionsarbeit mit neuen Konzepten zurückzuführen.? Damit das auch weiterhin gewährleistet ist, hat das Bundesministerium für Gesundheit die finanziellen Mittel für die Aidsprävention im Jahr 2009 noch einmal um 1 Million Euro auf 13,2 Millionen Euro erhöht. Außerdem stehen aufgrund der finanziellen Unterstützung durch den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. zusätzliche Mittel von jährlich 3,4 Millionen Euro für die Aidsprävention zur Verfügung.
?Der Kampf gegen die HIV-Ausbreitung muss in Deutschland mit aller Kraft weitergeführt werden, um die positive Entwicklung zu festigen und idealerweise weiter zu verbessern?; so die Direktorin der BZgA. Die Rahmenbedingungen und Herausforderungen für die Prävention haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. So gilt es, sehr unterschiedliche Zielgruppen mit auf sie zugeschnittenen Botschaften und Medien zu erreichen.
Die BZgA hat auf diese Herausforderung mit ihrer neuen Kampagne ?Liebesorte? reagiert. Mit einem Bündel von Plakat- und Anzeigenmotiven, TV- und Kinospots, Ausstellungselementen und dem Internet hat sie innovative Präventionsangebote entwickelt, die sich an den Lebenswelten ihrer Zielgruppen orientieren. Dabei geht es heute nicht mehr nur um die Erhöhung der Bereitschaft, Kondome zu nutzen. Es geht vor allem darum, Menschen darin zu bestärken, gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin gut informierte, verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Die deutsche AIDS-Hilfe (DAH), die vor allem die hauptsächlich betroffenen und gefährdeten Gruppen anspricht, setzt mit ihrer Kampagne ?ICH WEISS WAS ICH TU? wichtige neue, präventive Impulse.
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführte Kampagne der BZgA für die Allgemeinbevölkerung und die der DAH für die Hauptbetroffenengruppen tragen entscheidend dazu bei, die bis heute erreichten Präventionserfolge auch künftig zu sichern.
Ergebnisse der Studie ?Aids im öffentlichen Bewusstsein? stehen unter www.bzga.de > Forschung>Studien/Untersuchungen>Aktuelle Studien
Weitere Informationen:
www.gib-aids-keine-chance.de
www.machsmit.de