Juli 2013, Frankfurt am Main - Was vor einiger Zeit als Trend begann, manifestiert sich nun im Markt: Natürliche Lebensmittelinhaltsstoffe sind gefragt wie nie. Konsumenten achten verstärkt darauf, was sie essen, und greifen im Supermarkt zu Lebensmitteln, deren Inhalt sich durch Natürlichkeit auszeichnet. Das spiegelt sich auch in aktuellen Marktzahlen wider. Während der Lebensmittelkonsum in Westeuropa bei einem Wachstum von 0,5 Prozent pro Jahr schon fast als stagnierend bezeichnet werden kann, ist der Markt für Lebensmittelinhaltsstoffe in ständiger Bewegung, wie RTS Resource in einer Studie zum Thema "The future for natural and health ingredients" feststellt. Nach dieser werden immer mehr künstliche Inhaltsstoffe durch natürliche ersetzt. Eine Entwicklung, die im täglichen Geschäft der Hersteller für Lebensmittelinhaltstoffe zu spüren ist. Sie entwickeln daher immer mehr Lösungen und Inhaltsstoffe, um dieser Marktentwicklung Rechnung zu tragen und so den Kaufanreiz für Lebensmittel zu steigern. Neueste Trends und Innovationen zeigen sie in diesem Jahr auf der Messe Food Ingredients Europe (Fi Europe) (19. bis 21. November in Frankfurt). Ein Weg ist zum Beispiel die Reformulierung der Produkte, um diese durch den Austausch von künstlichen durch natürliche Inhaltsstoffe für den Konsumenten wieder attraktiver zu machen und so auf einem stagnierenden Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Aussteller auf der Fi Europe haben genau das im Blick und werden eine Vielzahl an natürlichen und Bioinhaltsstoffen vorstellen. Mehr als 26.000 Einkäufer auf der ganzen Welt werden vor Ort sein, sich diese anzusehen und herauszufinden, wie sie diese Inhaltsstoffe für ihre Produkte nutzen können, um der Konsumentennachfrage entsprechen zu können.
Natürliches Aroma
Künstliche Aromen können zum Beispiel oft durch natürliche Aromen ersetzt werden. In Westeuropa beträgt laut der RTS-Resource-Studie das Marktvolumen für die natürlichen Aromen 563 Millionen Euro mit einer prognostizierten Wachstumsrate von 3 Prozent. Damit machen sie bereits 40 Prozent des gesamten Marktes in diesem Bereich aus. Unternehmen wie sipal partners bieten Aromen aus natürlichen Stoffen wie Reis, Weizen, Maniok, die für die Herstellung von Sirup verwendet werden. Die Rohstoffe werden sehr umweltfreundlich, nachhaltig und ressourcenschonend in Europa angebaut und nicht raffiniert. So entstehen Bioprodukte, die mit natürlichen Bezeichnungen wie "nicht raffinierter Reissirup" gelabelt werden können anstelle von "Zucker" oder "Glukosesirup".
Noch einen Schritt weiter geht Barry Callebaut. Sie bieten handgepflückten Kakao, der durch eine 100 Prozent natürliche Methode fermentiert wird. Durch diesen Prozess kann sich das komplexe Aroma der Kakaobohne vollständig entfalten. Darüber hinaus werden die Farmer durch ein extra entwickeltes Programm in Anbauprozessen geschult, um so die nachhaltige Produktion zu sichern. Zusätzlich verbessert das Programm Lebens- und Arbeitsbedingungen der Farmer und erleichtert den Zugang zu Bildung und Gesundheitsvorsorge. Das Programm für nachhaltige Produktion und der natürliche Fermentierungsprozess führen somit zu einem natürlichen, nachhaltig produzierten Endprodukt mit bestem Aroma. Ein absolutes Plus, wenn es um die Kaufentscheidung der Kunden geht.
Natürlicher Farbstoff
Ebenso beeindruckend ist das Wachstum des Marktes für natürliche Farben als Lebensmittelinhaltsstoff. Der Anteil von 327 Millionen Euro am gesamten Farbstoffmarkt im Jahr 2005 steigerte sich bis heute um 68 Prozent auf einen Wert von 551 Millionen Euro. Firmen wie Aicacolor SAC nutzen zum Beispiel den Annatto-Samen. Schon die Majas nutzen die Samen des Orleansstrauches zum Färben. Heute werden die Farben auf natürlichem Wege extrahiert und bieten ein Farbspektrum von hellem Gelb bis zu dunklem Rot, um Lebensmittel auf natürliche Weise zu kolorieren.
Ein weiterer Trend ist die Färbung von Lebensmitteln mit natürlicher Farbe aus anderen Nahrungsmitteln. Anstelle von künstlich extrahierten Farben liefern zum Beispiel Spinat- oder Karottenpulver, Rotkohl, Rote Bete oder Gewürze wie Paprika die natürlichen Farben. Das Problem bei dieser Art der Lebensmittelfärbung ist bisweilen die Stabilität des Endproduktes. Deshalb wird sie vorerst am häufigsten bei Reis, Nudeln, Joghurts, Desserts und Softdrinks eingesetzt. Der Anteil dieser Produkte hat in Westeuropa mittlerweile einen Wert von 192 Millionen Euro, Prognose steigend. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass aufgrund der verstärkten Kundennachfrage Unternehmen zukünftig viel stärker mit natürlichen Farben arbeiten werden und die synthetischen Farben nach und nach ersetzen.
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