fit und munter - Mogelpackung "Facharzt für Notfallmedizin"

fit und munter

Mogelpackung "Facharzt für Notfallmedizin"


BDC, DGCH und DIVI warnen dringend vor der
Einführung des neuen Berufsbildes "Facharzt für Notfallmedizin" in
den Rettungsstellen. Wegen Mangels an Fachmedizinern in deutschen
Kliniken , fordert die DGINA genau dies. Doch was zunächst verlockend
klingt, ist in Wirklichkeit eine Mogelpackung. Während derzeit in
deutschen Notaufnahmen voll ausgebildete Chirurgen, Internisten,
Neurologen, Kinderärzte und Gynäkologen sowie andere Fachgruppen
zusammen arbeiten, würde es in Zukunft nur noch den Facharzt für
Notfallmedizin geben, der nur Bruchteile des Wissens der einzelnen
Fachgebiete erlernt.

"Das wäre ein qualitativer Rückschritt und eine Gefahr für die
Patienten", sagt Frau Prof. Julia Seifert. Die Vizepräsidentin des
BDC arbeitet selbst als leitende Oberärztin in einer der größten
Unfallkliniken Europas, dem ukb: "Deutschland nimmt bei der
Versorgung von Unfallopfern, Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten
eine Spitzenposition in Europa ein. Das liegt u.a. daran, dass wir
Strukturen wie Traumanetzwerke, Stroke units und Herzkatheterplätze
geschaffen haben und dass wir dafür spezialisierte Mediziner aller
Fachgruppen in der Rettungsstelle vorhalten und den ärztlichen
Nachwuchs gezielt ausbilden können. Die einzelnen Fachmediziner
können später eine zusätzliche Qualifikation, die Zusatzbezeichnung
"Notfallmedizin", erlangen."

Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Meyer, Generalsekretär der DGCH, mahnt:
"In der Notfallmedizin steht das übergreifende Arbeiten aller Fächer
im Vordergrund." Prof. Dr. André Gries, Sprecher der DIVI-Sektion
"Interdisziplinäre Notaufnahme" und Ärztlicher Leiter der Zentralen
Notaufnahme am Uniklinikum Leipzig: "Was wir brauchen, ist eine
zweijährige Zusatzweiterbildung ´Notfallmedizin´ für den leitenden
Arzt jeder zentralen Notaufnahme."

Einige andere europäische Länder haben wegen fehlendem Geld und
Fachpersonal den Facharzt Notfallmedizin etabliert. Diese Länder,
z.B. Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Großbritannien haben ein weniger
leistungsstarkes Gesundheitssystem. Auch die Rettungsmedizin hängt
dort hinterher, weshalb sich viele Deutsche im Akutfall nach Hause
fliegen lassen. Im letzten Jahr wurden allein vom ADAC 14.100
Urlauber zurücktransportiert.

BDC: Berufsverband der Deutschen Chirurgen
DGCH: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
DGINA: Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und
Akutmedizin
DIVI: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und
Notfallmedizin



Pressekontakt:
Kathrin Reisinger

Pressesprecherin
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
Fon: 030/28004-200
Fax: 030/28004-109
Mobil: 0160/3621563
E-Mail: presse@bdc.de
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