fit und munter - Prostatakrebs: PSA-Test im Kreuzfeuer der Kritik

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Prostatakrebs: PSA-Test im Kreuzfeuer der Kritik


"Der PSA-Test ist unnütz und mitunter sogar
gefährlich." Diese Aussage wird fälschlicherweise immer häufiger von
den Medien transportiert. So zuletzt auch in der Sendung des RBB
Politmagazins Kontraste "Früherkennung bei Prostatakrebs: Das
Geschäft mit der Angst". Die Deutsche Gesellschaft für Urologie
(DGU), der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) und der
Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe kritisieren die einseitige
Berichterstattung, die zu einer tiefen Verunsicherung der Männer
führt.

"Die einseitige Darstellung des PSA-Tests in den Medien birgt das
Risiko einer Bagatellisierung von Prostatakrebs", gibt auch Dr.
Stephan Neubauer, leitender Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum
in Köln zu bedenken. "Bei aller berechtigten Diskussion dürfen wir
nicht vergessen, dass in Deutschland noch immer jedes Jahr sehr viele
Männer an Prostatakrebs sterben." Laut Angaben des Robert
Koch-Instituts steht das Prostatakarzinom bei der Sterblichkeit mit
12.000 Todesfällen an dritter Stelle. Bislang ist der PSA-Test das
effektivste Instrument zur Früherkennung von Prostatakrebs.
"Enthalten wir unseren Patienten den PSA-Test vor, fallen Männer mit
einem aggressiv wachsenden Tumor, der ohne eine adäquate Therapie zum
Tod führen würde, durch das Vorsorgeraster", unterstreicht der Kölner
Urologe. So konnte eine jüngst im renommierten Fachjournal "Cancer"
publizierte Auswertung von Daten des größten Krebsregisters der USA
zeigen, dass dank verbesserter Früherkennung mittels PSA-Test statt
25.000 nur 8.000 Männer ein spätes Stadium der Krebserkrankung
erreichen.(1)

"Dennoch ist die Kritik der Medien nicht ganz unberechtigt, vor
allem was den Umgang mit den Ergebnissen des PSA-Tests betrifft",
räumt Neubauer ein. Viel zu häufig landen Patienten vorschnell auf
dem OP-Tisch und nehmen mitunter unnötigerweise massive
Nebenwirkungen in Kauf, so der Prostata-Spezialist. Gerade die
radikale Prostataoperation, die in Deutschland noch immer die
häufigste Behandlung ist, geht zum Teil mit einer hohen Inkontinenz-
und Impotenzrate einher. Dabei kann es bei Männern, die ein
Prostatakarzinom mit geringem Risiko aufweisen, häufig ausreichend
sein, den Tumor engmaschig zu überwachen (Active Surveillance).
Sollte dennoch eine Behandlung notwendig werden, gilt es, den Fokus
verstärkt dahin zu lenken, optimale Heilungsraten bei minimalen
Nebenwirkungen zu erzielen.

Hierfür eignen sich vor allem moderne strahlentherapeutische
Methoden, wie die Brachytherapie. Anders als bei der radikalen
Entfernung der Prostata bleibt die Vorsteherdrüse erhalten. Durch das
ultraschallgesteuerte Einbringen radioaktiver Strahlenquellen direkt
in die Prostata, wird der Tumor gezielt zerstört und gleichzeitig das
umliegende Gewebe geschont. Der Vorteil der "inneren Bestrahlung"
liegt darin, dass Patienten deutlich geringere Nebenwirkungen für die
Behandlung in Kauf nehmen müssen, ohne Einbussen in der Heilung zu
befürchten. Für fortgeschrittene Stadien sind die Verfahren auch in
der Wirkung der Operation nachweislich deutlich überlegen, so dass
wesentlich bessere Heilungsraten bei geringeren Nebenwirkungen
erzielt werden.(2)

"Gefährlich ist also nicht der PSA-Test, sondern der Umgang mit
den Ergebnissen", resümiert Neubauer. Obwohl die Leitlinie zur
Früherkennung, Diagnose und Therapie von Prostatakrebs klare
Empfehlungen gibt, wann und zu welchen Umständen der Test angewandt
werden sollte, komme es noch immer vor, dass PSA-Werte falsch
interpretiert und unüberlegt gehandelt werde.

Literatur:
(1)Scosyrev E et al.: Prostate-specific antigen screening for
prostate cancer and the risk of overt metastatic disease at
presentation.Cancer 2012 Jul 30.
(2)Grimm P et al.: Comparative analysis of prostate-specific antigen
free survival outcomes for patients with low, intermediate and high
risk prostate cancer treat-ment by radical therapy. BJUI 109, Suppl.
1, 22-29, 2012



Pressekontakt:
Andrea Hertlein
Westdeutsches Prostatazentrum
Hohenstaufenring 28
50674 Köln
Telefon: 0221/924 24 455
E-Mail: a.hertlein@wpz-koeln.de
www.wpz-koeln.de
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