• Digitale Hörgeräte verfügen über besseren Tragekomfort
• Tinnitus-Therapie mit Implantat bringt Hoffnung für Patienten
Rostock – Von der neuesten Therapiemethode für Tinnitus profitieren derzeit tausende Patienten, die einseitig taub sind. Nach Expertenmeinung könnte sich diese Technik in wenigen Jahren so weit entwickelt haben, dass sie einen Meilenstein in der Therapie gegen die „Volkskrankheit Tinnitus“ darstellt – und dann erlösende Hilfe für Millionen Bundesbürger bietet.
„Tinnitus ist ein Volksleiden“, betont Prof. Dr. Roland Laszig, Direktor des HNO-Universitätsklinikums Freiburg. „Tinnitus ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Symptom, das krank macht.“
Auf dem Programm der 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde vom 20. bis 24. Mai stand das Thema Tinnitus-Therapie ebenso wie das Thema Schwerhörigkeit im Alter. Rund 2.000 Experten diskutierten in Rostock unter dem Motto „Technik für Lebensqualität – Biomaterialien und Implantate in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.“
Bei der Tinnitus-Therapie gibt es eine „wahnsinnige Breite an Methoden“, so Professor Laszig. Allerdings seien nicht alle Angebote auch seriös. „Wir als HNO-Ärzte wenden uns gegen Scharlatanerie und Quacksalberei, die bei der Tinnitus-Therapie oft zum Einsatz kommt!“
Das anerkannte Cochlea-Implantat bringt nun auch Hilfe für einseitig Taube mit Tinnitus. „Die einseitig Tauben macht das Geräusch fast wahnsinnig, denn in diesem Fall kann der Tinnitus ja nicht überdeckt werden.“ Mit dem Implantat können die Patienten wieder hören und das Klingeln ist auch weg. Rund 30.000 Euro kostet die Operation. Eine der Ursachen für das Dauerklingeln im Ohr, so vermuten die Experten, ist eine Fehlschaltung der elektrischen Ströme im Gehirn.
Bei Schwerhörigkeit hingegen leistet neuerdings ein teilimplantierbares Hörgerät Soforthilfe. Experten sprechen heute schon von einer Revolution in der HNO-Heilkunde. Die neue Methode ist für Patienten geeignet, bei denen keine andere Therapie mehr greift. Der Durchmesser der Mini-Implantate beträgt lediglich zwei Millimeter und wird den Betroffenen per Mikrochirurgie implantiert.
Nicht nur zu einer wahren Volkskrankheit sondern auch zu einem großen Gesundheitsthema wird sich zukünftig die Schwerhörigkeit im Alter entwickeln, darüber herrschte Einigkeit unter den Experten in Rostock. „Wir erwarten in Zukunft eine starke Zunahme der Schwerhörigkeit im Alter“, betonte Professor Dr. Hans-Wilhelm Pau, Direktor der HNO-Klinik der Universität Rostock. Die heute 20-Jährigen seien die Schwerhörigen von morgen. Schuld daran: Der stete Lärmkonsum mit High-Tech-Musikgeräten wie MP-3-Playern. „Die Schwerhörigkeit im Alter entwickelt sich über viele kleine Traumata über die Jahre hinweg.“
Die digitalen Hörgeräte liegen zwar im Trend, aber viele Senioren scheuten aus Unwissenheit den Griff zur Hörhilfe noch. Dabei gilt: „Mit Hörgeräten muss man frühzeitig anfangen, sobald das Hörvermögen nachlässt!“, warnte Professor Pau.
Weitere Informationen erhalten Sie bei tower media (Adresse: siehe rechts) und im Internet unter www.hno.org.