17 von insgesamt 37 Biogemüse-Proben sind
gentechnisch verändert - das ergab eine Stichprobe des
ZDF-Verbrauchermagazins "WISO" bei großen Bioketten. In Bio-Chicorée
wies "WISO" die Erbsubstanz der Sonnenblume, in Bio-Blumenkohl und
-Brokkoli die Erbsubstanz des japanischen Rettichs nach. Beim
frischen Brokkoli waren 60 Prozent und beim Chicorée 40 Prozent der
Proben positiv, also gentechnisch verändert. Auch im Tiefkühlgemüse
wurde "WISO" fündig. Das Biogemüse stammte aus verschiedenen Filialen
der Biomärkte Alnatura, denn´s, Basic, BioCompany und tegut.
Die Biobranche lehnt Gentechnik erklärtermaßen ab. "Wir
garantieren: Kein Einsatz von Gentechnik", schreibt denn´s auf seiner
Internetseite. Und Alnatura proklamiert im Internet: "Bio-Produkte
werden ohne Gentechnik erzeugt. Die Verwendung von gentechnisch
veränderten Organismen oder deren Derivaten ist in der
Bio-Landwirtschaft und -Verarbeitung verboten."
Auch in einer Probe des Demeter-Tiefkühlblumenkohls der Marke
"Natural Cool Blumenkohl" hat das Labor fremde DNA gefunden. Demeter
hat aufgrund der "WISO"-Recherche sofort reagiert. Gegenüber "WISO"
sagte der Vorstand, Alexander Gerber, dass das Unternehmen die
Zellfusionstechnik ablehne und Demeter ein Fehler passiert sei. "Wir
haben sofort die Ware vom Markt genommen. Sie ist nicht mehr
verfügbar. Und wir haben die Kontrollen auf allen Betrieben
intensiviert."
Bei den betroffenen Gemüsesorten handelt es sich um so genannte
CMS-Hybride. CMS steht für "Cytoplasmatische Männliche Sterilität".
CMS bewirkt, dass sich die Pflanzen nicht mehr selbst bestäuben,
stattdessen wachsen die Erträge. Um sich diese Eigenschaft in der
Zucht von Hybriden zunutze zu machen, wird CMS auf Blumenkohl,
Brokkoli oder Chicorée übertragen. Das geschieht mittels Zellfusion,
einem Verfahren der Gentechnik. Das Resultat ist eine Zelle, die die
Erbsubstanz zweier verschiedener Arten enthält.
Nach der EU-Freisetzungsrichtlinie zählt die Zellfusion zur
Gentechnik. Für CMS-Hybride formuliert die Richtlinie allerdings eine
Ausnahme. Daher dürfen konventionelle Landwirte, aber auch Biobauern,
die nach EU-Standard produzieren, CMS-Hybride anbauen und vermarkten.
Die deutschen Bioverbände wie Demeter und Bioland lehnen CMS-Hybride
jedoch strikt ab.
Den Test für diese Stichprobenuntersuchung ließ die Redaktion
eigens von einem Fachlabor entwickeln. Die ausführlichen Ergebnisse
präsentiert "WISO" in der Sendung am Montag, 5. August, 19.25 Uhr im
ZDF.
http://twitter.com/wiso
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Für redaktionelle Rückfragen ist die WISO-Redaktion am Sonntag, 4.
August 2013, zu erreichen unter der Telefonnummer 06131 - 70-15530.
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