Zweierlei Maß?
"Schadstoffe in "natürlichem Mineralwasser" erlaubt", so übertitelte die dpa eine Meldung von Anfang des Monats. Diese Nachricht löste trotz Hitzwelle und entsprechend hohem Bedarf an Durstlöschern keine Welle der Empörung hervor.
Dabei fasst die eher beiläufig formulierte Notiz den vorläufigen Endpunkt einer mehrjährigen Auseinandersetzung um den Nachweis von Pestizidrückständen in verschiedenen Mineralwässern durch die Zeitung Öko-Test im Juli 2011 zusammen. Kurz gesagt geht es darum, dass es keinen verbindlichen Grenzwert für Pestizide in Mineralwasser gibt. Aufgrund dieser Lücke in der Gesetzgebung scheiterte der Versuch des Regierungspräsidiums Stuttgart, den betroffenen Brunnenbetreibern die amtliche Anerkennung für ihr Mineralwasser zu entziehen, letztinstanzlich am Verwaltungsgerichtshof des Landes Baden-Württemberg. Das Mineralwasser durfte und darf trotz der Pestizidrückstände weiter in den Handel gebracht werden.
Für Bernhard Post, promovierter Chemiker und bei Hessenwasser verantwortlich für die Trinkwassergüte, ist das ein Unding. "Während für unser Trinkwasser strenge Grenzwerte für organische Spurenstoffe gesetzlich festgelegt sind, deren Einhaltung regelmäßig kontrolliert werden muss, gibt es für Mineralwasser nur unverbindliche Orientierungswerte, deren Überwachung letztlich in das Belieben der Brunnenbetreiber gestellt ist", stellt Post fest.
"Die ständige Fortentwicklung der Analytik ermöglicht den Nachweis noch geringster Stoffkonzentrationen und es zeigt sich, dass auch Mineralwässer nicht mehr völlig unbeeinflusst durch menschliche Aktivität sein können. Man muss sich der Tatsache stellen, dass der "natürlich reine Quell" hierzulande und heutzutage leider ein Mythos ist, so Post. Der Gesetzgeber sei gefordert, verbindliche Grenzwerte für organische Spuren-stoffe auch in Mineralwasser festzulegen. Die derzeitige Verfahrensweise sei kaum nachvollziehbar und nicht zielführend für den Verbraucherschutz.
Die Hessenwasser GmbH Co. KG ist eine Gemeinschaftsgesellschaft der Mainova AG, der HEAG Südhessische Energie AG (HSE) der ESWE Versorgungs AG und der Riedwerke Groß-Gerau. Das Unternehmen ist verantwortlich für die Trinkwasserbereitstellung für über 2 Millionen Menschen in rund 50 Städten und Gemeinden im Ballungsraum Rhein-Main.
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