Unter dem Namen CARMA (Center for Applied Research in Media Assisted Health Care for Motion and Activity) baut die FH St. Pölten bis 2016 ein Zentrum für angewandte Forschung für medienunterstützte Gesundheitsvorsorge auf. Am 27. September werden Projekte des Zentrums bei der European Researchers' Night in St. Pölten vorgestellt.
Die richtige Musik im Ohr kann SportlerInnen zu Höchstleistungen bringen und den Trainingsrhythmus steuern. Bestimmte Rhythmen wirken sich individuell unterschiedlich auf Laufgeschwindigkeit, gesundheitsrelevante Parameter und somit indirekt auf die Belastungsintensität aus.
Beim Laufen könnte ein Handy etwa die Herzfrequenz messen und in ein musikalisches Feedbacksystem zur Trainingssteuerung einspeisen. Ist die Herzfrequenz für den gewünschten Trainingseffekt zu niedrig oder zu hoch, wird Musik gespielt, die die Sportlerin oder den Sportler dabei unterbewusst unterstützt schneller oder langsamer zu laufen.
Hilfe für Alt und Jung
Bei CARMA geht es aber um mehr, als ambitionierten SportlerInnen bessere Ergebnisse zu ermöglichen. Medial gestütztes Feedback mit Rücksicht auf die individuellen physiologischen Voraussetzungen spielt zunehmend eine tragende Rolle in Prävention, Therapie und Rehabilitation. CARMA entwickelt daher unter anderem Assistenzsysteme, die Selbständigkeit und Aktivität bis ins hohe Alter ermöglichen. Hierbei spielt der Studiengang Physiotherapie eine tragende Rolle. Dieser untersucht – speziell auch bei Jugendlichen –, wie sich Prävention, Therapie und Rehabilitation durch den Einsatz digitaler Technik optimieren lassen.
„Das Projekt passt hervorragend zu EU-Initiativen zu E-Health und demographischem Wandel. Es bietet Lösungen für die zukünftigen Probleme einer sich wandelnden Gesellschaft“, sagt Jakob Doppler, Mitinitiator von CARMA und Researcher am Institut für CreativeMedia/Technologies (ICM/T) der FH St. Pölten. Das Institut entwickelt und testet technische Sensoren, Analyse- und Feedbacksysteme für CARMA.
Verbesserte Rehabilitation
PhysiotherapeutInnen der FH St. Pölten untersuchen im Projekt die gesundheitlichen Aspekte. „Wie man den Rhythmus von Musik als Steuergröße zur Geschwindigkeitsregulation beim Gehen und Laufen einsetzen kann, wissen wir bereits. Wie wir diesen Effekt allerdings im Bereich der Rehabilitation nützen können, zum Beispiel in der Gangschulung von PatientInnen mit künstlichem Gelenksersatz, wissen wir noch nicht – dieses Ziel werden wir in CARMA verfolgen“, sagt Brian Horsak, ebenfalls Mitinitiator von CARMA und Researcher im Bachelorstudiengang Physiotherapie an der FH St. Pölten.
Europäische Nacht der Wissenschaft
Am 27. September präsentiert die FH St. Pölten CARMA und weitere Forschungsprojekte einer breiten Öffentlichkeit im Zuge der European Researchers' Night. Diese europäische Nacht der Wissenschaft findet zeitgleich in mehr als 300 europäischen Städten statt – hierzulande ausschließlich in St. Pölten.
Shows, Experimente, Workshops, Installationen und Vorträgen werden Jung und Alt in der Landeshauptstadt die Welt der Wissenschaft näher bringen. Unter dem Motto „Destination Future“ präsentiert die FH St. Pölten Projekte zu den Themen Medien, Gesundheit, Wohnen, Mobilität, Leben, Geschichte und Technologie,
„Wir freuen uns, dass wir die European Researchers' Night nach St. Pölten holen konnten. Dadurch können wir unsere hervorragende Forschungsarbeit anschaulich vermitteln und die Menschen erhalten einen Einblick in unsere spannendsten Forschungsprojekte“, sagt FH-Rektor Hannes Raffaseder, der das Projekt CARMA leitet und den Beitrag der FH St. Pölten zur europäischen Nacht der Forschung koordiniert.
European Researchers' Night
27. September 2013, ab 15:00 Uhr, Innenstadt St. Pölten
http://www.destinationfuture.eu/