Am letzten Sonntag, 1. September wurde die neue Sonderausstellung
«My first sonic Lok» von Andy Guhl im Bahnmuseum Albula in Bergün
eröffnet. Der St. Galler Klangkünstler nutzt die RhB-Lokomotive als
Musikinstrument und nimmt mit der Videoinstallation in einer
besonderen Ästhetik die Besucher mit auf eine Reise von Samedan nach
Landquart.
Andy Guhl kreiert aus unhörbaren elektromagnetischen Schwingungen
einer Lokomotive hör- und sichtbare Klang- und Lichtwellen. Er
installiert im Raum für Wechselausstellungen eine
5-Kanal-Video-Arbeit. Mit den Aufnahmen nimmt der Künstler die
Betrachter mit auf eine Reise von Samedan nach Landquart. Technik und
Natur erscheinen in poetischen, ungewohnten Bildern und Geräuschen -
mal rasant und mal gemächlich ziehen die Landschaften vorbei.
Für die Ausstellung im Bahnmuseum Albula verwendet er eine
Lokomotive als Instrument. Er fängt die unhörbaren
elektromagnetischen Schwingungen einer 65 Tonnen schweren und 2400 PS
starken Maschine ein und komponiert daraus ein Hör- und Seherlebnis.
Verschiedene Motive sind wahrnehmbar, wie die Kraft beim Anfahren,
verschiedene Zustände des Motors oder der Zustand der Schienen.
Die Lokomotive als Motiv in der Musik
Spätestens seit Arthur Honeggers (1892-1955) Komposition «Pacific
231», in der die Eisenbahnfahrt mit einer Pacific-Dampflokomotive in
Form einer Tondichtung musikalisch umgesetzt wird, ist die Lokomotive
ein faszinierendes Motiv in der klassischen Musik. Die Maschine, die
rhythmische Kraft, die Fahrt zur Höchstgeschwindigkeit - diese
Eigenart hat Honegger in seiner Komposition bildhaft und eindrücklich
umgesetzt. Das Werk entstand 1923 und wurde am 8. Mai 1924 in der
Pariser Oper uraufgeführt. Der französisch-schweizerische Komponist
ist auf der 20-Franken-Note abgebildet. Er hegte nach eigener Aussage
eine leidenschaftliche Liebe für Lokomotiven.
Visuelle Geräuschmusik
Andy Guhl (*1952) hat sich mit dem Duo Voice Crack einen Namen
gemacht. 2001 waren sie an der Biennale Venedig, wo sie mit den
Klängen des Canale Grande die Kirche San Staë bespielten. Luigi
Russolos «Manifest der Geräuschmusik» (1913) ist wegbereitend für die
Entstehung der experimentellen elektronischen Musik, wie sie Voice
Crack u.a. zusammen mit Poire Z, Borbetomagus (US), Otomo Yoshihide
(Japan), Phil Minton (UK), Erik M (FR) und Jim O'Rourke (US)
spielten.
Ausstellung: bis 28. Februar 2014
Weitere Infos:
http://andy.guhl.net
www.bahnmuseum-albula.ch
Pressekontakt:
Nora Hauswirth
+41 (0)81 420 00 05
hauswirth@bahnmuseum-albula.ch