Etwa jeder dritte Diabetiker bekommt in Folge seiner
Zuckerkrankheit Nervenschäden - eine so genannte diabetische
Neuropathie.(1) Doch viele Betroffene wissen gar nichts von ihrer
Nervenerkrankung, obwohl diese unbehandelt schwerwiegende Folgen, wie
ein diabetisches Fußsyndrom, nach sich ziehen kann. Zu diesem
ernüchternden Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung einer
Bevölkerungsstudie in der Region um Augsburg, an der 1.100 Senioren
im Alter zwischen 61 und 82 Jahren teilgenommen haben.(2)
Kribbeln, Brennen, Schmerzen und Taubheit in den Füßen - das sind
typische Symptome einer diabetischen Neuropathie. Wenn diese
Beschwerden auftreten, hat der chronisch erhöhte Blutzucker die
Nerven schon länger geschädigt. Bereits in früheren Stadien kann der
Arzt die Nervenerkrankung meist durch einfache Tests nachweisen,
indem er z.B. das Vibrationsempfinden oder das Berührungsempfinden an
den Füßen überprüft. Doch offensichtlich hapert es an der
Frühdiagnose, wie Wissenschaftler um Brenda Bongaerts vom
Leibnitz-Zentrum für Diabetesforschung an der Uni Düsseldorf in der
Studie beobachteten.(2)
Nur 9 Prozent der Patienten, bei denen die Wissenschaftler eine
Neuropathie nachwiesen, waren sich ihrer Erkrankung bewusst. Selbst
bei bereits bekanntem Typ-2-Diabetes war die Häufigkeit unbekannter
Neuropathie-Fälle erstaunlich hoch: 77 Prozent dieser Patienten gaben
an, nichts von ihrem Nervenleiden gewusst zu haben.
Offensichtlich haben Ärzte die gefährdeten Diabetiker-Füße zu
wenig im Blick: Bei etwa einem Viertel der Patienten mit bekanntem
Typ-2-Diabetes wurden nie die Füße untersucht, obwohl eine jährliche
Untersuchung von Fachgesellschaften empfohlen wird. Denn eine
frühzeitige Diagnose stellt die Weichen für den Therapieerfolg und
die Prognose der Patienten. Die Neuropathie gilt als häufigste
Ursache für diabetische Fußgeschwüre (diabetisches Fußsyndrom), die
nicht selten Amputationen nach sich ziehen.
Was können Patienten selbst tun, um einer Neuropathie und ihren
Folgen gegenzusteuern?
"Eine gute Stoffwechseleinstellung ist die wichtigste
Basismaßnahme gegen diabetische Folgeerkrankungen", erklärte der
Diabetologe Dr. Alin Stirban aus Neuss auf einer Pressekonferenz
anlässlich des diesjährigen Kongresses der Deutschen
Diabetes-Gesellschaft in Leipzig. Hier spiele neben der
medikamentösen Behandlung auch der Lebensstil eine große Rolle: Durch
eine gesunde Ernährung, Bewegung, wenig Alkohol und Verzicht auf das
Rauchen werden nerven- und gefäßschädigende Faktoren reduziert, so
Stirban.
Zusätzlich stehen gut verträgliche, vitaminähnliche Wirkstoffe zur
Verfügung, wie Benfotiamin (z.B. milgamma protekt, Apotheke), die die
Symptome der Neuropathie lindern und Zuckerschäden an den Nerven und
Blutgefäßen entgegenwirken können. In Studien zeigte sich, dass
Benfotiamin die schädlichen Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers
hemmen, die Nervenfunktion positiv beeinflussen und
Neuropathiebeschwerden wie Kribbeln, Brennen, Schmerzen und Taubheit
lindern kann, führte Stirban aus. Schließlich könne der Arzt bei
starken Beschwerden noch Schmerzmittel verordnen.
Ganz wichtig: "Diabetiker sollten ihre Füße regelmäßig
kontrollieren und Auffälligkeiten immer ihrem Arzt mitteilen", rät
Stirban. Dazu zählten Sensibilitäts- und Wahrnehmungs-Störungen
ebenso wie Wunden, Risse, Druckstellen oder eine sehr trockene Haut.
Quellen:
1) Ziegler D et al. Diabetes Care 2008; 31: 464-9.
2) Bongaerts BWC et al. Diabetes Care 2013; 36: 1141-46
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