Der jährlich veröffentlichte Arzneiverordnungsreport ist ein
Standardwerk, um die zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV) verordneten Arzneimittel im vorigen Kalenderjahr zu
analysieren. Deutschlands Apotheker warnen jedoch vor übermäßiger
Zahlengläubigkeit, die in dem Bericht zum Ausdruck kommt, wenn er
Indexwerte, Durchschnittsmengen oder Einsparpotenziale als wichtigste
Bewertungskriterien für die Arzneimittelversorgung in Deutschland
definiert. Die einzelnen Patienten, die als Menschen ihre Stärken und
Schwächen in der Arzneimitteltherapie haben, werden bei dieser
Betrachtungsweise weitestgehend ausgeklammert. Darauf macht der
Deutsche Apothekerverband (DAV) angesichts des heute neu erschienenen
Arzneiverordnungsreports 2013 aufmerksam.
"Die Daten des Arzneiverordnungsreports sind interessant und
können dabei helfen, relevante Trends zu erkennen", sagt
DAV-Vorsitzender Fritz Becker. "Eine statistische Betrachtung auf der
Basis von Durchschnittswerten ist aber oft zu einseitig, da der
Patient mit seinen persönlichen Eigenschaften wie Alter oder Bildung
zu wenig berücksichtigt wird." Becker weiter: "Ziel der
Gesundheitspolitik sollte es nicht sein, irgendwelche
Durchschnittswerte zu optimieren, sondern die effizienteste und
effektivste Therapie zu suchen. Eine Schwachstelle dabei ist der
Mensch selbst, der Fehler machen kann - ob als Arzt, Apotheker oder
Patient." Dazu sagt Becker: "Die Lösung vieler Probleme liegt in
einer konsequenten Einbindung des Patienten in die vom Arzt
verordnete und vom Apotheker begleitete Arzneimitteltherapie."
Ein Beispiel ist das ABDA-KBV-Modell der ABDA - Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände und der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV), das in Sachsen und Thüringen stufenweise
umgesetzt wird. Eines der häufigsten Probleme in der
Arzneimitteltherapie ist nämlich die fehlende Therapietreue
(Compliance) der Patienten. Das Medikationsmanagement richtet sich
deshalb an chronisch kranke Patienten, die mehrere Arzneimittel
dauerhaft einnehmen. Je ein Arzt und ein Apotheker übernehmen für ein
Jahr lang gemeinsam die Betreuung. Der Patient erhält dabei einen
vollständigen Medikationsplan, der ihm genau anzeigt, welches
Arzneimittel er in welcher Dosierung wann und wie lange einnehmen
soll. Arzneimittelrisiken lassen sich so besser vermeiden.
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