Rheuma ist aber nicht gleich Rheuma. Während es den einen in den Muskeln schmerzt, verformt sich beim anderen die Wirbelsäule und der nächste leidet unter unbeweglichen Gelenken. Ganz allgemein lässt sich der Begriff Rheuma, hinter dem sich fast 200 verschiedene Krankheitsbilder verbergen, mit "chronische Schmerzen am Bewegungsapparat" übersetzen. In der Tat sind unerträgliche Schmerzen allen Betroffenen gemeinsam, weitere Folgen aber unterschiedlicher Ausprägung. Bei Fibromyalgie betrifft der entzündlich-rheumatische Prozess in erster Linie weiche Gewebe wie Muskeln, Bänder oder Sehnen. Bei der rheumatoiden Arthritis entzündet sich die Innenhaut von Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln. Aber auch andere Organe können betroffen sein. So gibt es beispielsweise rheumatische Augen-, Rippenfell-, oder Herzmuskelentzündungen. Beim Morbus Bechterew wiederum gehen Schmerzen mit chronischer Erschöpfung und einer Wirbelsäulenversteifung sowie -verformung einher: Im Lendenwirbelbereich flacht der Rücken ab, im Brustwirbelbereich bildet sich ein Buckel. So unterschiedlich die Symptome rheumatischer Erkrankungen sind, so ist auch die Therapie verschieden: Sie reicht von Medikamentengabe, Physio- und Ergotherapie über Wärme- und Kältebehandlungen bis hin zu Therapien mit Radon.
"Erstes Therapieziel bei rheumatischen Erkrankungen ist immer Schmerzlinderung", betont Univ.-Doz. Dr. Bertram HölzI, ärztlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. Neueren Studien zufolge gibt es Wechselwirkungen zwischen nicht ausreichend behandelten Schmerzen und körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit ? gerade bei älteren Menschen. "Patienten, die nicht ausschließlich auf Medikamente zurückgreifen wollen oder unter Nebenwirkungen leiden, sollten ausprobieren, ob ihnen eher Warme oder Kalte guttut", rät Dr. HöIzl. Seinen Erfahrungen nach sprechen viele Patienten mit Fibromyalgie und Morbus Bechterew gut auf eine kombinierte Therapie mit Radon und Wärme an. Bei einer mehrwöchigen Kur mit der sogenannten Radonwärmetherapie fahren sie mehrmals in einen Thermalstollen 600 Meter tief unter die Erde ein. Dort herrscht subtropisches Klima. Mit bis 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 37,5 bis 41,5 Grad setzen Patienten sich einer leichten Überwärmung des Körpers aus. Experten sprechen von moderater Hyperthermie oder auch therapeutischem Fieber. In diesem Zustand entspannen rheumageplagte Muskeln. Das in der Erdrinde vorhandene Edelgas Radon reduziert zusätzlich die Aktivität von Schmerzbotenstoffen. Je weniger aktiv diese sind, desto geringer sind Schmerzen. "Bei einigen Patienten setzt dieser Effekt schon gegen Ende der Kur ein, bei anderen verzögert nach einigen Wochen", verdeutlicht Dr. HöIzl. Der Effekt reicht von Schmerzlinderung bis hin zur kompletten Beschwerdefreiheit und hält oft Monate an. "Für viele sind es wichtige Monate, in denen nicht nur Rheuma-Symptome verschwinden, sondern sie auch wieder in Bewegung kommen und physio- und ergotherapeutische Angebote sowie sportliche Aktivitäten wieder in den Alltag integrieren." Denn egal ob Wärme- oder Kältebehandlung, Schmerzlinderung verbessert nicht nur die Lebensqualität sondern eben auch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
Nähere Informationen unter www.gasteiner-heilstollen.com oder www.radonwaermetherapie.com