(mpt-2/16) Wer gerne in deutschen Mittelgebirgen wandert, sollte unbedingt dem Taunus einen Besuch abstatten. Naturliebhaber schwärmen regelrecht von den offenen Kuppen mit herrlichem Fernblick und den Hängen, die mit tiefen Wäldern überzogen sind. Der Gebirgszug besteht hauptsächlich aus Schiefer- und Quarzitgestein und dürfte daher besonders auch Fans der Erdgeschichte und Geologie begeistern. Bizarre Gesteinsformationen und gut erhaltene Fossilienfunde zeugen von der Kraft, die Millionen Jahre lang die Höhe - wie man den Taunus früher nannte - gefaltet und geschichtet hat.
Heute führen zahlreiche Wanderrouten durch die abwechslungsreiche Taunus-Landschaft. Dabei ist das Spektrum für Wanderungen breit gefächert, denn neben gemütlichen Spazierpromenaden warten auch anspruchsvolle Höhen, die es zu überwinden gilt. Daher kommt im Taunus wirklich jeder Wanderer voll auf seine Kosten. Belohnt wird er zudem mit schönen Aussichtspunkten, historischen Denkmälern und einer atemberaubenden Fernsicht über Hunderte von Kilometer. Am Wegesrand der beschaulichen Ortschaften laden zudem immer wieder gemütliche Gasthäuser zur Einkehr ein.
Den Limeserlebnispfad "erobern"
Der wohl bekannteste Wanderweg im Hochtaunus dürfte der Limes-Erlebnispfad sein. Über 30 Kilometer erstreckt sich der Limeswander- bzw. Limesradweg und führt dabei von Glashütten bis nach Ober-Mörlen. Die Strecke gilt als interessantester und schönster Abschnitt des berühmtberüchtigten römischen Grenzwalls. Wer mehr über ihn erfahren möchte, kann dies im Limesvermittlungszentrum in der Saalburg. Das einzige rekonstruierte Kastelle des Obergermanisch-Raetischen Limes hält allerhand Wissenswertes über die Geschichte der zunächst keltischen und später römischen Besiedelung der Region bereit. Der Limes-Erlebnispfad wartet darüber hinaus aber auch noch mit zahlreichen weiteren Attraktionen auf, wie zum Beispiel mehreren kleinen Römerkastellen, Wachtürmen und natürlich dem Limes an sich.
Auf den Spuren des "Schinderhannes"
Nicht ganz so alt und geschichtsträchtig, aber nicht minder spannend sind die Ereignisse, von denen ein weiterer berühmter Rundweg im Taunus erzählt: Der Schinderhannespfad führt auf insgesamt 180 Kilometern vom Lahntal bis zum Taunuskamm. Er dürfte vielen aus dem Heimatfilm "Der Schinderhannes" mit Curd Jürgens und Maria Schell aus dem Jahre 1958 bekannt sein. In diesem stellt Johannes Bückler den "Schinderhannes" recht verklärt dar - in Wahrheit handelte es sich bei dem Herren allerdings um einen skrupellosen Verbrecher, der schon mit 15 Jahren Vieh stahl und sein unrühmliches Ende erst nach 130 nachgewiesenen Straftaten im Jahr 1802 auf dem Schafott fand. Der Schinderhannespfad ist als Rundweg ausgelegt und führt durch die Gegenden seiner Umtriebe und an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei.
Highlights für Kultur- und Geschichtsinteressierte
Der Taunus hält also eine Menge für Kultur- und Geschichtsinteressierte bereit. Ein Highlight dürfte dabei das Römerkastell Saalburg in Bad Homburg v.d. Höhe sein. Aber auch die sorgsam restaurierte Burg Kronberg mit ihrem angeschlossenen Museum und der herrlichen Aussicht auf den Taunus und die Rhein-Main-Ebene ist einen Besuch wert. Auch in Eppstein lockt der klassizistische Kaisertempel auf dem Staufen mit einem herrlichen Ausblick auf die Taunuslandschaft. Gute Fernsicht hat man aber auch in Schmitten auf dem 881 Meter hohen Großen Feldberg, von dem aus man sogar die Skyline Frankfurts sehen kann. Und auch der Ausblick vom Pferdskopf im Ortsteil Treisberg ist ein wahres Erlebnis.
Um die Erlebnisse und Eindrücke in Ruhe zu verarbeiten, bieten sich im Taunus zahlreiche Gaststätten für eine gemütliche Einkehr an - zum Beispiel die historische Landgaststätte Gimbacher Hof in Kelkheim oder die Landsteiner Mühle in Weilrod. Letztere beherbergt in historischer Kulisse das einzige "ApfelWeinBistrorant" der Welt. Mehr Informationen über die Region und ihre Attraktionen gibt es übrigens im Taunus-Informationszentrum in Oberursel-Hohemark sowie unter taunus.info.