Wer sich zuhause um ein dementes Familienmitglied
oder einen Freund kümmert weiß, wie viel Zeit und Mühe damit
verbunden ist. Schließlich benötigen viele Demenzkranke umfassende
Hilfe im Alltag, zum Beispiel beim Waschen, Anziehen oder Essen.
Pflegende Angehörige müssen häufig rund um die Uhr darauf achten,
dass die Patienten sich selbst oder anderen keinen Schaden zufügen,
zum Beispiel, weil sie vergessen haben, die Herdplatte auszuschalten.
Besondere Vorsicht ist auch bei der Medikamenteneinnahme geboten:
"Gerade bei fortgeschrittener Demenz sind die Patienten häufig gar
nicht mehr selbst in der Lage, ihre Arzneimittel richtig dosiert und
regelmäßig einzunehmen", sagt Thomas Brückner, Apotheker und Leiter
Pharmazie beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
"Genau das ist aber sehr wichtig, denn nur, wenn die Medikamente wie
vom Arzt verordnet eingenommen werden, können sie auch wirken und die
Lebensqualität steigern. Die Pflegenden sollten dem Patienten seine
Arzneimittel deshalb am besten selbst zuteilen und sie außerhalb
seiner Reichweite aufbewahren. So besteht keine Gefahr, dass er sie
unkontrolliert zu sich nimmt."
Medikamente sind natürlich nur ein Teil der Demenztherapie, sie
können unter anderem dazu beitragen, dass die Krankheit langsamer
verläuft. Sehr wichtig ist aber auch die Kommunikation und der
unmittelbare Kontakt mit dem Patienten. Dazu gehört unaufgeregtes,
langsames Sprechen ebenso wie körperliche Berührungen. All dies kann
den oft verzweifelten Menschen das Gefühl der Geborgenheit geben und
so beruhigend auf sie wirken. Sinnvoll kann es auch sein, bestimmte
lieb gewonnene Routinen aus gesunden Tagen weiterzuführen, zum
Beispiel indem am Sonntagabend wie gewohnt der Tatort im Fernsehen
angeschaut wird. Pflegende Angehörige können oft am besten selbst
einschätzen, was dem Erkrankten gut tut und wie er sich fühlt.
Trotzdem sollten sie unbedingt regelmäßig mit ihm zum Hausarzt gehen,
auch wenn sich der Gesundheitszustand offensichtlich nicht
verschlechtert hat. "Der pflegende Laie kann bestimmte
Altersbeschwerden wie Augenleiden, Bluthochdruck oder Gallenprobleme
meistens gar nicht erkennen", gibt Thomas Brückner zu Bedenken.
"Deshalb ist regelmäßige ärztliche Kontrolle unerlässlich. Beim
Hausarzt sollten die Pflegepersonen auch unbedingt die
Medikamenteneinnahme und mögliche Probleme dabei ansprechen. So kann
sich der Arzt ein Bild davon machen und gegebenenfalls die Medikation
für den Demenzpatienten ändern. Fragen zur richtigen Einnahme kann in
jedem Fall auch der Apotheker des Vertrauens beantworten."
HINWEIS: Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine
Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie
können keinen Arztbesuch ersetzen.
Pressekontakt:
Andreas Aumann, Tel. 030/27909-123, aaumann@bpi.de