Drei Wochen nach dem tragischen Unfalltod eines Vierjährigen in Bukarest entscheidet heute das rumänische Verfassungsgericht über das Schicksal tausender Straßenhunde. Der rumänische Präsident Traian Basescu brachte ein Gesetz zur "Hunde-Euthanasie" ins Parlament ein, das heute verabschiedet werden soll. Der Deutsche Tierschutzbund fordert Präsident Basescu in einem persönlichen Brief auf, sich für eine langfristige und tierschutzgerechte Lösung einzusetzen.
Die Tötung oder das Wegsperren der Tiere ist weder tierschutzkonform noch löst es die Probleme, da andere Hunde immer wieder die entstandenen Lücken einnehmen und sich weiter fortpflanzen. Vielmehr hilft langfristig nur: einfangen, kastrieren und im angestammten Gebiet freilassen. Nach Ansicht des Deutschen Tierschutzbundes verstößt Rumänien mit der Verabschiedung des Gesetzes gegen Grundsätze des EU-Rechtes.
"Der Tod des Jungen ist tragisch. Er darf aber nicht als Grund herhalten, nun mit der Tötung aller Straßenhunde zu beginnen. Letztlich ist das Problem die Überpopulation der Straßenhunde. Das zu bekämpfen geht dauerhaft und tierschutzgerecht nur, indem man die Hunde einfängt, kastriert und wieder freilässt. Ganz abgesehen davon, dass sich die rumänische Regierung mit dem Tötungsvorhaben weit außerhalb der Akzeptanz als EU-Mitglied bewegt", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Nach Ansicht des Verbandes sollte sich Rumänien als Mitglied der Europäischen Union auch nach den Ziel- und Wertevorgaben Europas zum Schutz der Tiere richten. Bereits 2012 gab es in Rumänien Pläne zur Tötung von Straßentieren, auch damals protestierte der Deutsche Tierschutzbund. Das Verfassungsgericht lehnte die geplanten Gesetzesänderungen damals ab. Darauf setzt der Verband auch heute wieder.
Alternative: Kastrationsprogramm
Der Deutsche Tierschutzbund hat beispielhaft im ukrainischen Odessa ein Tierschutz- und Kastrationszentrum aufgebaut und ein Kastrationsprogramm sowohl dort als auch in Kiew realisiert. Straßentiere werden vom städtischen Fangdienst angeliefert, tiermedizinisch untersucht, kastriert und dann wieder in ihre angestammten Reviere zurückgebracht. Gleichzeitig findet Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung statt, damit auch Privathalter ihre eigenen Tiere kastrieren lassen. So können andere, nicht kastrierte Tiere keine Lücken besetzen, die beispielsweise durch Tötung oder reine Wegnahme der Hunde entstehen würden und die Population durch weitere Fortpflanzung vergrößern - im Gegenteil, durch diese Maßnahmen konnte beispielsweise in Odessa die Anzahl von Straßenhunden verringert werden.
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