Köln, Juni 2009 – Kaum ein Name wird so oft in Zusammenhang mit sexueller Aufklärung genannt wie der Alfred Kinseys. Auch wenn die aktive Zeit des Sexualwissenschaftlers in den 50ern liegt – das Thema sexuelle Aufklärung ist so aktuell wie nie. Vor allem im Hinblick auf die kontinuierlich steigenden AIDS-Raten ist es heute noch wichtiger als vor fünfzig Jahren, aufgeklärt und verantwortungsvoll mit Sexualität umzugehen. Dieses Bewusstsein zeigen mittlerweile sogar Prominente öffentlich mit der roten AIDS-Schleife – das Symbol für Solidarität schlechthin.
Alfred Charles Kinsey war ein Pionier der Sexualforschung. Schon 1947 gründete er an der Universität von Indiana das erste Institut für Sexualforschung und setzte mit seiner Methode der direkten Befragung neue Maßstäbe. Im prüden Amerika der späten Vierzigerjahre hagelte es Proteste von kirchlicher Seite und Kinsey musste seine Methodik umstellen. Zusammen mit einem Mitarbeiterstab entwarf er einen Katalog von 500 Fragen zum Sexualleben, die er an 20.000 Amerikaner richtete. Die Ergebnisse dieser Befragung, in die Geschichte eingegangen als „Kinsey-Reports“, gelten noch heute als Standardwerke der Sexualforschung. Sie werden von vielen als Auslöser der sexuellen Revolution in den 1960er Jahren angesehen.
Die Kinsey-Reports stehen für den Beginn des aufgeklärten, offenen Umgangs mit der Sexualität. Doch aktuelle Zahlen beweisen, dass Kinseys Erbe immer mehr in Vergessenheit gerät und das Thema Prävention beim Sex häufig unterschätzt wird. Gerade mit Blick auf die aktuellen Infiziertenraten sind die Ergebnisse Kinseys aktueller denn je: Ende 2008 leben in Deutschland bis zu 67.000 Menschen mit einer HIV-Infektion, 10.500 mit einer AIDS-Erkrankung. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der HIV-Neudiagnosen im Jahr 2008 damit um 3.000 Fälle.[1]
Ein weltweit bekanntes Symbol für Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken ist das „Red Ribbon“, die rote AIDS-Schleife. Sie geht zurück auf einen amerikanischen Brauch, einen Baum mit einer Stoffschleife zu versehen, um einem geliebten Menschen zu zeigen, dass man an ihn denkt. Während des Vietnamkriegs trugen viele US-Bürger eine gelbe Schleife zum Zeichen ihres Gedenkens an die Opfer. In den 80er Jahren entwickelte dann der New Yorker Maler Frank C. Moore das Schleifen-Motiv weiter und schuf das „Red Ribbon“: Die Signalfarbe rot steht dabei sowohl für Liebe als auch für Leidenschaft.
Anfangs wurde die rote Schleife vor allem in der Künstlerszene und unter Homosexuellen verbreitet. Erst in den 90er Jahren setzte sie sich weltweit durch, als sie von berühmten Filmstars wie Elizabeth Taylor oder Prominenten wie Lady Diana öffentlich am Revers getragen wurde. Mittlerweile identifizieren sich immer mehr Prominente bei öffentlichen Anlässen mit der Botschaft der roten Schleife: So tragen Boris Becker, Wolfgang Joop, Markus Kafka oder Désirée Nick in Präventionskampagnen „rot“. „Auch wir setzen mit der AIDS-Schleife auf unseren Kondompackungen ein Zeichen“, so Carola Halbfas, Marketing Manager bei Ansell. „Vom Erlös jeder verkauften Kondompackung fließt automatisch ein Teil an die deutsche AIDS-Stiftung, mit der wir exklusiv zusammenarbeiten – und nicht nur einmal im Jahr am Welt-AIDS-Tag.“