„Ihr Blutzuckerspiegel ist zu hoch, Sie haben Schwangerschaftsdiabetes“, diese Diagnose hören immer mehr Frauen. Schwangerschaftsdiabetes kann für Mutter und Kind gefährlich werden. Aber mit der richtigen Behandlung lässt sich das Risiko deutlich mindern. Gesunde Ernährung und regelmäßig Bewegung sind für den Krankheitsverlauf entscheidend.
80 Prozent aller Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes halten ihren Blutzuckerspiegel allein mit der richtigen Ernährung in Kombination mit täglicher Bewegung im gesunden Bereich. Schwangerschaft ist kein Freifahrtschein für die doppelte Portionsgröße. Gerade bei zu hohen Blutzuckerwerten ist es wichtig, mehrfach am Tag kleine Mahlzeiten zu genießen. Das gilt besonders für Lebensmittel, die Kohlenhydrate enthalten, denn diese Nährstoffe lassen den Blutzucker ansteigen. Mehr Qualität statt Quantität heißt die Devise beim Essen und Trinken. Sie ist die wichtigste Voraussetzung für eine unbeschwerte Schwangerschaft und ein gesundes Baby. Im ersten Drittel der Schwangerschaft braucht der Körper nicht mehr Kalorien als vor der Schwangerschaft. Im zweiten und letzten Drittel ist ein Kalorien-Plus von 10 Prozent pro Tag genug. Das bedeutet für die meisten Frauen pro Tag 200 bis 250 kcal mehr als vor der Schwangerschaft. Der Speiseplan sollte reich an Lebensmitteln mit hoher Nährstoffdichte sein. Das sind Lebensmittel, die pro Portion reichlich gesunde Nähr- und Vitalstoffe enthalten, aber dennoch das Kalorienkonto nicht so stark belasten. Das sind Gemüse, Salat, Beerenfrüchte, Vollkornprodukte, Milchprodukte, Eier, Fisch und mageres Fleisch. Bei den kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln sollten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes auf einen niedrigen glykämischen Index achten. Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index lassen den Blutzucker nach den Mahlzeiten nicht so schnell und nicht so hoch ansteigen. Dazu gehören zum Beispiel Ganzkornbrot, Pumpernickel, Sauerteigbrot, Naturreis, Hülsenfrüchte, Vollkornspaghetti, Hafer- oder Vollkornflocken. Behandlungsmaßnahme Nr. 1 ist bei Schwangerschaftsdiabetes eine ausführliche Ernährungsberatung in der Arztpraxis. Bei vielen Frauen kommen mit der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes Genuss und Freude ins Leben, weil sie sich intensiv um einen gesunden Speiseplan und damit um ihr Wohlbefinden und das des Babys kümmern.
Anzeichen und Symptome für Schwangerschaftsdiabetes
Ein hohes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes haben Frauen, bei denen Eltern oder Geschwister an Diabetes erkrankt sind und Frauen, die übergewichtig sind. Außerdem zählen zur Risikogruppe Frauen, die keinen Sport treiben, die schon einmal ein Kind mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4500 Gramm entbunden haben, die älter als 35 Jahre alt sind und Frauen mit Bluthochdruck. Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto größer wird das Risiko an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken. Das Tückische an der Erkrankung ist, dass sie sich nicht mit typischen Symptomen oder Anzeichen bemerkbar macht.
Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes stellt der Gynäkologe oder Diabetologe mithilfe des 75-Gramm-Glucosetoleranztests. Dazu trinken die Frauen zwischen der 23. und 27. Schwangerschaftswoche in der Arztpraxis nüchtern eine Zuckerlösung aus 75 Gramm Glukose und 300 ml Wasser. Ein Schwangerschaftsdiabetes liegt vor, wenn einer dieser Grenzwerte im Blut erreicht oder überschritten werden: Nüchtern, 92 mg Glucose pro dl, eine Stunde nach der Mahlzeit 180 mg Glucose pro dl Blut, zwei Stunden nach der Mahlzeit 153 mg Glucose pro dl Blut.
Schwangerschaftsdiabetikerinnen haben ein hohes Risiko, wenige Jahre nach der Entbindung an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Das Risiko lässt sich mithilfe einer gesunden Ernährung, Bewegung und Sport deutlich verringern.