Krems, 5. November 2013 – Ein Hydrogel zur beschleunigten Heilung chronischer Wunden wird nun erstmals klinisch getestet. Das Gel des österreichischen Biotech-Unternehmens Tissue Med Biosciences enthält ein hochwirksames menschliches Protein. Dieses bewirkt eine Reihe von Reaktionen in der Haut und fördert dadurch den Wundverschluss. In einer klinischen Studie der Phase I am Allgemeinen Krankenhaus Wien wird nun erstmals der Wirkstoff an ProbandInnen getestet. Eine erste Anwendung soll das Gel zur Therapie des Diabetischen Fußes finden. Dieser gilt aufgrund sozio-ökonomischer Entwicklungen als ein rasch wachsendes Gesundheitsproblem in Industrienationen und Schwellenländern. Die Nachfrage nach einer wirksamen Therapie ist daher groß, und entsprechende Marktaussichten führten zum erfolgreichen Abschluss einer Finanzierungsrunde für Tissue Med Biosciences.
Das österreichische Biotech-Unternehmen Tissue Med Biosciences Forschungs- und
Entwicklungsgesellschaft mbH (Tissue Med Biosciences) gab heute den Start einer klinischen Studie der Phase I ihres Wirkstoffes TMBP-3 bekannt. Der Wirkstoff zur beschleunigten Heilung chronischer Wunden wird im Rahmen einer doppelt verblindeten Studie am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH Wien) getestet. Dazu erhalten 24 gesunde ProbandInnen den Wirkstoff oder ein Placebo in Form eines Hydrogels appliziert. Ziel der Studie ist es, Daten zur Veträglichkeit und Sicherheit des Wirkstoffes zu bestätigen.
Zur wirtschaftlichen Bedeutung der jetzt anlaufenden Studie meint der Gründer und CEO des Unternehmens, Dr. Rudolf Berger: "Weltweit sind über 350 Millionen Personen an Diabetes Typ 2 erkrankt – 50 Millionen von ihnen werden aufgrund immer schlechterer Durchblutung der Extremitäten eine chronische Wunde, den Diabetischen Fuß, entwickeln. TMBP-3 bietet eine maßgeschneiderte Therapieform, die eine rasche Heilung verspricht." Diese wird tatsächlich dringend benötigt, denn die Diabetes-bedingten chronischen Wunden führen zu monatelangen Behandlungen, die sowohl für die PatientInnen als auch für das Gesundheitssystem enorme Belastungen darstellen. In vielen Fällen müssen in letzter Konsequenz sogar Amputationen vorgenommen werden, die neben großem emotionalen Stress und körperlicher Behinderung für die Betroffenen auch hohe Rehabilitationskosten verursachen.
Bereits präklinische Daten von Tissue Med Biosciences zeigten, dass TMBP-3 eine echte Behandlungsalternative darstellen könnte. Tatsächlich bewirkt das molekulargenetisch hergestellte menschliche Protein gleich mehrere heilende Effekte, die bei alternativen Therapiekonzepten nur in Einzelform auftreten. So regt es die Zellteilung von menschlichen Hautzellen an und fördert damit einen deutlich rascheren Wundverschluss. Dabei konnte in Modellsystemen die Heilung chronischer Wunden innerhalb kurzer Zeit beobachtet werden. Auch konnte die Bildung neuer Blutgefäßen gezeigt werden, die eine, für die Wundheilung wichtige, verbesserte Durchblutung des Wundareals ermöglichen. Zusätzlich aktiviert TMBP 3 das Immunsystem, das einer Wundinfektion entgegenwirkt.
Mit diesem beeindruckenden Wirkspektrum ist die Anwendung von TMBP-3 auch für die Therapie weiterer Wundsituationen interessant. So könnten neben dem Diabetischen Fuß andere chronische Wunden wie Dekubitus, also das Wundliegen, oder Ulcus cruris, das offene Bein, behandelt werden. Dazu Dr. Berger: "Die erfolgreiche Behandlung so vielfältiger Wunden mit nur einem Wirkstoff öffnet attraktive Marktchancen. Das haben jene Investoren bereits erkannt, die uns in den letzten Monaten ihr Vertrauen aussprachen und die weitere Entwicklung von Tissue Med Bioscience mitfinanzieren." Tatsächlich nutzten gleich mehrere Investoren eine im Sommer 2013 abgeschlossene Finanzierungsrunde als Gelegenheit, um am zukünftigen Erfolg von TMBP-3 teilzuhaben. Damit ist für Tissue Med Bioscience nicht nur die vollständige Finanzierung der nun beginnenden klinischen Studie gesichert, sondern auch das weitere Wachstum des Unternehmens. Dieses war aufgrund der überzeugenden präklinischen Daten bereits in den vergangenen Monaten rasant – so wurde die Anzahl an MitarbeiterInnen in dieser Zeit mehr als verdoppelt.