Köln – Werner Schmitz ist aus medizinischer Sicht ein Phänomen: Bereits seit 18 Jahren leidet
er an der bislang unheilbaren Nervenkrankheit „Amyotrophe Lateralsklerose“ (ALS). Die
Krankheit verursacht eine nahezu vollständige Bewegungs- und Atmungsunfähigkeit. Mit
einem auf Augenbewegungen reagierenden Computersystem hat er seine
Krankheitsgeschichte niedergeschrieben, die nun unter dem Titel „Die Kraft des Augenblicks“
veröffentlicht wird. „Erschreckend nüchtern und damit besonders bewegend setzt sich Werner
Schmitz schonungslos mit seinen Ängsten auseinander. Das bewundernswerte Ergebnis ist
ein Bericht voller Mut und Kraft“, erklärt Dr. Karin Koert-Lehmann, Pressesprecherin der
Central Krankenversicherung, die Werner Schmitz bereits seit 1988 begleitet.
Werner Schmitz erscheint auf den ersten Blick sehr schwach: Nicht einen einzigen Finger
kann er aus eigener Kraft bewegen. Die fortschreitende, unheilbare Erkrankung seines
motorischen Nervensystems legte nach und nach so gut wie alle Muskelfunktionen lahm.
Umso beeindruckender wirkt Werner Schmitz’ starke Persönlichkeit und die Lebensfreude,
die er ausstrahlt. Nach Ausbruch der Krankheit bleiben vielen Menschen nicht einmal fünf
Jahre, bis sie bei ihnen zum unausweichlichen Tod führt. Doch Werner Schmitz aus dem
niedersächsischen Bruchhausen-Vilsen lebt bereits seit März 1991 mit ALS.
Seit 14 Jahren muss er künstlich ernährt und beatmet werden und führt trotzdem ein
selbstbestimmtes Leben. Dank modernster Technik kann Werner Schmitz seinen
Gedanken Ausdruck verleihen und mit der Umwelt in Kontakt bleiben. „Mit meinen Augen
bediene ich zwei Geräte: eine von mir selbst entwickelte Kommunikationstafel und das
Computersystem EYEGAZE“, berichtet Schmitz. Seine Augenbewegungen ersetzen die
Eingaben mit Tastatur oder Maus und erlauben es ihm, komplexe Texte zu verfassen.
„Nicht sprechen zu können, ist nicht gleich Sprachlosigkeit. Ich bin kreativ, stecke voller
Leben und Energie. Ich bedauere lediglich, dass meine Augen nicht so schnell rollen, wie
meine Gedanken fließen“, schreibt er in seinem Buch, mit dem er ALS stärker ins
Bewusstsein rücken und das Leben der von ihr Betroffenen lebenswerter machen will.
Denn, so sagt Schmitz selbst, heißt ALS auch: „Alles Leben schätzen“.
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