Bei der Sanierung eines Hochhauses im Hamburger
Stadtteil Altona sind krebserzeugende Asbestfasern freigesetzt
worden. In dem Haus wohnen nach wie vor Mieter. Eine
Gesundheitsgefahr ist nicht auszuschließen. Nach Recherchen des NDR
Politikmagazins "Panorama 3" (Sendung: Dienstag, 12. November, 21.15
Uhr, NDR Fernsehen) wurden offenbar Baustoffe unsachgemäß entfernt
Seit Mai 2013 saniert der städtische Hamburger Wohnungskonzern
SAGA GWG als Eigentümer das Haus mit mehr als 130 Parteien.
Wiederholt hatten sich Mieter darüber beschwert, dass bei den
Bauarbeiten nicht mit der notwendigen Sorgfalt vorgegangen werde.
Sowohl SAGA GWG als auch das Amt für Arbeitsschutz hatten bisher
stets betont, dass alle Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt worden
seien.
Proben aus dem Haus in der Eckernförder Straße widerlegen dies.
Ein von "Panorama 3" beauftragtes Labor fand in drei von sechs
Materialproben Asbestfasern. In einer Probe aus dem Treppenhaus wurde
sogar Amphibolasbest nachgewiesen. Dieser gilt als besonders
gefährlich. In zwei weiteren Proben vom Dachboden entdeckte das Labor
Chrysotilasbest. Diese Proben stammen aus einem ebenfalls für
Bewohner zugänglichen Bereich. Die Fasern wurden im Baustaub und in
einer offenbar bei den Sanierungsarbeiten entfernten schwarzen
Dichtmasse gefunden. Dipl. Ing. Peter Lippert vom beauftragten Labor
NUTECH in Neumünster ist besorgt. Es müsse nun mit entsprechenden
Maßnahmen sichergestellt werden, dass keine Bewohner und keine
Bauarbeiter gefährdet werden.
Noch vor zwei Wochen hatte Sabine Eligehausen vom Amt für
Arbeitsschutz in Hamburg gegenüber dem Umweltausschuss der
Bezirksversammlung Altona erklärt, das Amt habe "keine wesentlichen
Verstöße gegen Vorschriften feststellen können".
"Panorama 3"-Reporter machten noch einen weiteren Fund.
Asbesthaltige Fensterbänke wurden nach dem Ausbau in Hausfluren
unverpackt zwischengelagert. So könnten Asbestfasern im Haus
verbreitet worden sein. Auf Nachfrage von "Panorama 3" teilte die
Gesundheitsbehörde mit, dem Amt für Arbeitsschutz seien im
Zusammenhang mit der Sanierung "nur Arbeiten an asbesthaltigen
Lüftungsrohren angezeigt worden". Man habe keine Hinweise auf den
nicht ordnungsgemäßen Ausbau asbesthaltiger Fensterbänke. Man nehme
die Recherchen von "Panorama 3" "zum Anlass, dies zu überprüfen."
Die SAGA GWG teilte "Panorama 3" auf Anfrage mit, alle Arbeiten
mit Asbest seien dem Amt für Arbeitsschutz ordnungsgemäß gemeldet
worden. Die von "Panorama 3" genannten Belastungen seien nicht
bekannt. Die SAGA GWG habe die "Ergebnisse der dafür zuständigen
Entsorgungsfirma und den beteiligten Gewerken zur Überprüfung
weitergeleitet."
Wilfried Lehmpfuhl vom "Mieterverein zu Hamburg" will sich damit
nicht zufrieden geben. Er vertritt die Interessen von Mietern des
Hauses gegenüber der SAGA GWG. Lehmpfuhl sagt, ihm sei eine
lückenlose Dokumentation, wo überall Asbest in dem Haus verbaut
worden ist, von der SAGA verweigert worden. Nach den Asbestfunden von
"Panorama 3" will Lehmpfuhl "alle Schritte unternehmen, um gegenüber
den Behörden zu erreichen, dass hier endlich eingegriffen wird".
Informationen zur Sendung finden Sie im Internet unter
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