Eine Auswertung des Robert Koch-Instituts zeigt,
dass in Deutschland Stürze zu den häufigsten Unfallursachen zählen.
Nahezu jeder dritte Unfall ist demnach ein Sturz; mit steigendem
Alter nimmt das Sturzrisiko zu und in der Gruppe der über 60jährigen
ist bereits mehr als jeder zweite Unfall sturzbedingt. Mit der
Nachbehandlung und Sturzprophylaxe befassen sich Ergotherapeuten und
Ergotherapeutinnen wie Bettina Kuhnert, die dem DVE (Deutscher
Verband der Ergotherapeuten e.V.) angehört. Dank ihrer Arbeit fassen
einmal gestürzte Menschen wieder mehr Selbstvertrauen und sind somit
vor weiteren Stürzen besser geschützt. Denn eine gezielte
ergotherapeutische Sturzprophylaxe kann das Sturzrisiko, gerade auch
bei älteren Menschen, deutlich mindern.
Dass Menschen stürzen hat bei jedem einen anderen, individuellen
Grund. Ein Schwindelanfall wegen Blutdruck- oder
Durchblutungsproblemen, über einen dicken Teppich stolpern, bei
schlechter Beleuchtung ein Hindernis oder eine Stufe übersehen, die
Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Was jedoch den meisten
Gestürzten als ein und die selbe Folge bleibt, ist die Angst vor
einem erneuten Unfall oder Sturz. Nicht wenige sind sogar
traumatisiert. Das wundert nicht, denn häufig endet das Ganze mit
einem oder mehreren Knochenbrüchen und einem stationären Aufenthalt
im Krankenhaus, eventuell auch einer Operation. Dies führt dazu, dass
jährlich immerhin 6,2% der Erwerbstätigen in Deutschland
arbeitsunfähig geschrieben werden - also auch auf wirtschaftlicher
Ebene ein beträchtlicher Schaden.
Typisch Ergotherapie: Jedes Detail beleuchten
"Wenn Patienten nach einem Sturz zu mir in die Behandlung kommen,
finde ich mit der ergotherapeutischen Befundaufnahme genau heraus,
welche Schwachstellen zu behandeln sind.", erklärt Bettina Kuhnert
ihr Vorgehen. Sie fragt nach allen Einzelheiten: Wie und wo ist
derjenige gestürzt? Wie sieht das Umfeld aus, was tut er oder sie im
Haushalt, im Beruf, als Hobby und vor allem: welche Fähigkeiten
bringt dieser Mensch mit, über- oder unterschätzt er sich? Nach einem
nächsten Blick auf Motorik, Sensorik und die geistigen Fähigkeiten
wissen Bettina Kuhnert und ihren Kolleginnen und Kollegen aus der
Ergotherapie genau, wo sie ansetzen müssen, um ihre Patienten wieder
fit für den Alltag zu machen. Dabei sind es oftmals gar nicht die
körperlichen Defizite, sondern das Kopfkino! Deshalb ist die
Sturzprophylaxe auch immer Bestandteil der Sturz-Nachbehandlung. "Die
Leute bemerken es selten selbst oder sie wollen es nicht wahrhaben,
aber viele, besonders die älteren Menschen, fürchten einen erneuten
Sturz. Sie gehen dann nicht mehr so gerne raus, bewegen sich viel
weniger. Dadurch kommt es zu einem allmählichen Muskelabbau, die
Koordination wird schlechter und das Schlimmste: Sie verlieren ihr
Selbstvertrauen.", erläutert die erfahrene Ergotherapeutin Kuhnert
diesen Teufelskreis.
Sturzprophylaxe: Auch ältere Menschen wieder alltagsfähig machen
Daher ist eine ergotherapeutische Behandlung auch so wichtig. Denn
sie ist nie einseitig, setzt sich immer aus verschiedenen Elementen
zusammen und geht auf die individuelle Situation des Einzelnen ein.
Beratung steht an vorderster Stelle bei der Ergotherapie, denn die
Patienten körperlich und mental stärken und Angstabbau vor allem bei
älteren Menschen ist das Ziel. Wer dank ergotherapeutischem Training
seinen eigenen Körper wieder richtig wahrnimmt und dabei weiß, was zu
tun ist, wenn ihm beispielsweise schwindelig wird, fühlt sich wieder
sicher auf den Beinen und im Alltag. Ergotherapeuten kommen auch nach
Hause, um für ein auch für ältere Menschen sicheres Wohnumfeld zu
sorgen. Oder sie instruieren die Angehörigen so dass gewährleistet
ist, dass die Patienten ihren Alltag wieder bestens alleine
bewältigen können. In Summe sind diese in der Ergotherapie erlernten
Maßnahmen und Strategien die beste Sturzprophylaxe und führen dazu,
dass sich das Sturzrisiko für diese Menschen deutlich reduziert.
Informationsmaterial erhalten Interessierte bei den
Ergotherapeuten des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten e.V.
(DVE). Diese sind über die Therapeutensuche auf www.dve.info finden.
Pressekontakt:
Angelika Reinecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DVE e.V.
Telefon: 033203 - 80026, E-Mail: a.reinecke@dve.info