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Mobbing am Arbeitsplatz beginnt oft unterschwellig
Köln, 13. November 2013. Ein rauer Umgangston von Seiten der Kollegen, wenig Kontakt zu anderen Mitarbeitern - ist das schon Mobbing? Nein, vor allem dann nicht, wenn nur ab und zu oder in besonderen Stresssituationen ein härterer Umgangston herrscht. Susanne Wegener-Tieben, Diplom-Sozialpädagogin bei TÜV Rheinland: "Unter Mobbing sind wiederholte, gezielte, regelmäßige und systematische Angriffe gegen eine Person zu verstehen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken." Der Beginn ist oft unterschwellig: Ein Kollege oder eine Kollegin verhält sich seltsam, es wird über das Opfer gesprochen, hinter dem Rücken getuschelt. Dann plötzlich verschwindet Arbeitsmaterial, Unterlagen werden nicht weitergeleitet und Termine nicht weitergegeben. Das Mobbingopfer wird aus dem Arbeitsalltag ausgeschlossen oder bekommt Aufgaben zugewiesen, die nicht seiner Qualifikation entsprechen. Die Übergriffe können bis hin zu körperlicher Gewalt oder sexueller Belästigung reichen.

Opferrolle durchbrechen
Für die Betroffenen kann diese belastende Situation umfangreiche gesundheitliche Folgen haben. Sie reichen von psychosomatischen Beschwerden wie Herzklopfen, Bauchschmerzen und Übelkeit bis hin zu psychischen Symptomen wie Angststörungen und Depression. Die Expertin rät, die Opferrolle zu durchbrechen und das Mobbing öffentlich zu machen. Geeignete Ansprechpartner sind Vertrauenspersonen wie der Vorgesetzte, ein Betriebsrat, die Lieblingskollegin oder auch eine Person aus dem privaten Bereich.

"In einigen Unternehmen gibt es zudem Betriebssozialarbeiter oder gewählte Vertrauenspersonen. Andere bieten im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements Mitarbeitersprechstunden bei externen Beratern an. Gerade diese niederschwelligen Beratungsangebote, bei denen die Gesprächsinhalte vertraulich behandelt werden, finde ich wichtig", so Wegener-Tieben. Ergänzend empfiehlt sie Betroffenen, die Vorfälle in einem Mobbing-Tagebuch zu dokumentieren und - wenn möglich - Zeugen zu finden. Auch Schriftstücke wie E-Mails sollten aufbewahrt oder ausgedruckt werden. Trotzdem sei es nur selten möglich, rechtlich gegen Mobbing am Arbeitsplatz vorzugehen, da die Beweisführung schwierig ist. Viele Betroffene wechseln daher den Arbeitsplatz und fangen in einem anderen Unternehmen neu an.

Aktiv gegen Mobbing
Durch den Verlust von Mitarbeitern, aber auch durch die teilweise sehr langen krankheitsbedingten Ausfallzeiten von Mobbingopfern entstehen in Unternehmen oft auch hohe Kosten. Stress, Arbeitsüberlastung und Unsicherheit im Hinblick auf den eigenen Arbeitsplatz können Mobbing begünstigen. Opfer und Täter gibt es dabei auf allen Hierarchieebenen. Gute Erfahrungen hat die Beraterin von TÜV Rheinland mit einer offenen Kommunikationskultur im Unternehmen gemacht. Sie kann viel dazu beitragen, Konflikte schon zu Beginn anzusprechen, sodass sie gar nicht mehr bis hin zum Mobbing eskalieren können.

Ebenso richtungsweisend ist es, wie Unternehmen mit Mobbingfällen umgehen. Werden diese totgeschwiegen oder stillschweigend geduldet, kann dies dazu führen, dass Mobbing immer wieder auftritt und eine hohe Mitarbeiterfluktuation verursacht. Arbeitgeber und Führungskräfte sollten daher klare Signale setzen, dass Mobbing nicht geduldet wird. Dazu gehört auch, bei entsprechenden Vorkommnissen die Gründe zu erforschen und daraus Strategien zur Prävention abzuleiten. "Je nach Ausgangslage kann es sich dabei zum Beispiel um Seminare zur Prävention und Stressbewältigung, die Förderung der Konfliktlösungskompetenz oder Maßnahmen zur aktiven Teamentwicklung handeln. Denn für ein gutes Arbeitsklima ist ein fairer und respektvoller Umgang miteinander eine wichtige Voraussetzung", so Wegener-Tieben.

Weitere Informationen unter www.tuv.com/bgm im Internet.
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