FAKT 1: 40% DER DEUTSCHEN LEIDEN AN RÜCKENSCHMERZEN
Rückenschmerzen sind neben Diabetes und Bluthochdruck die häufigste Volkskrankheit der heutigen Moderne. Etwa 80% der Bevölkerung in Industriestaaten leiden im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an Rückenschmerzen. Die Häufigkeit von Rückenschmerzen steigt zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr an und sinkt dann wieder ab. Etwa 40% der Bevölkerung in Deutschland leiden gegenwärtig an Rückenschmerzen. Im Vergleich sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
Die Ursachen für Rückenschmerzen sind meist multifaktoriell und in 85% der Fälle ist kein organischer Schaden diagnostizierbar. Nur 2% der Betroffenen können ausschließlich operativ behandelt werden. Die übrigen Patienten werden konservativ behandelt (z.B. Medikamente, physikalische Therapie).
FAKT 2: JEDER DEUTSCHE SITZT SIEBEN STUNDEN AM TAG
Wir Deutschen nehmen uns zu wenig Zeit für die eigene Gesundheit. Am Wissen über die Bedeutung eines gesunden Lebensstils liegt es nicht. So sagte Forsa-Chef Manfred Güllner: "Was man im Bewusstsein für wichtig hält, macht man nicht im Verhalten." Stress im Job und Privatleben halten viele Menschen von einem gesunden Lebensstil ab. So lassen sich vier von zehn Deutschen beim Essen von Smartphone oder Fernseher ablenken. Im Durchschnitt sitzt ein Deutscher sieben Stunden am Tag – entweder auf der Arbeit, im Auto oder im Sessel. Jeder Vierte verbringt täglich sogar mehr als neun Stunden im Sitzen. Laut einer aktuellen Bewegungsstudie der Techniker Krankenkasse arbeitet fast jeder Zweite im Sitzen (44%), Tendenz zunehmend.
Dieser Bewegungsmangel ist einer der Hauptursachen für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, für Übergewicht und häufig auch für unspezifische wiederkehrende Rückenschmerzen. Diese Fakten und Konsequenzen sind bekannt, doch scheitert der alljährliche Neujahrsvorsatz zu mehr Bewegung und weniger Gewicht nicht nur an der mangelnden Zeit, sondern vor allem an Eigeninitiative und Selbstmotivation. Zeitmangel wird dann als „bequemer“ Grund vorgeschoben.
FAKT 3: RÜCKENCOACHING IST INDIVIDUELL UND FÖRDERT DIE EIGENINITIATIVE
Unter dem Begriff Rückencoaching versteht man die professionelle Unterstützung bei der Prävention oder Behandlung von Rückenschmerzen. Charakteristisch sind die individuelle Betreuung und gemeinsame Zieldefinition, sowie Vereinbarung über die Behandlungsmethoden. Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung der Selbstinitiative, um eine nachhaltige und spürbare Reduktion von Rückenschmerzen und des Medikamentenbedarfs zu erzielen. Des Weiteren zeichnet sich ein professionelles Rückencoaching durch die Berücksichtigung mehrerer Dimensionen, wie z.B. Aktivität, Motivation, Ernährung, aus.
Beim Rückencoaching soll auf die Probleme jedes einzelnen Betroffenen eingegangen werden. Im Gegensatz dazu bedeutet Rückenschule, dass Alle das gleiche Programm und die gleichen Übungen durchführen – egal ob jung oder alt, Frau oder Mann.
Vorteile eines Leitlinien-gerechten Rückencoachings sind:
Zuwachs von Lebensqualität aufgrund von erhöhter Schmerzreduktion
wissenschaftlich empfohlene und in der Praxis erprobte Rückenübungen, die Sie ganz einfach und ohne Geräte zu Hause durchführen können
körperbewusste und rückenentlastende Ernährungsanweisungen
Prävention von Folgeerkrankungen
individueller und interaktiver Trainingsplan, der gezielt auf die körperlichen Bedürfnisse sowie auf das soziale und berufliche Umfeld abgestimmt ist
keine Langeweile aufgrund abwechslungsreicher Trainingsschwerpunkte mit ständig neuen Impulsen
dezidierte Standortbestimmung der eigenen körperlichen Verfassung mit Untersuchungen in den Bereichen Medizin, Fitness, Ernährung, Motivation und Erholung
bessere und erhöhte Therapieerfolge durch den behandelnden Arzt, den Physiotherapeuten oder den spezialisierten Psychotherapeuten.
FAKT 4: EINIGE KRANKENKASSEN ERSTATTEN BEREITS ONLINE RÜCKENCOACHING
Im zunehmenden Maße nehmen Krankenkassen Coaching-Programme in deren Leistungskatalog auf. Einige Krankenkassen haben hausinterne Programme aufgesetzt. Andere erstatten ihren Beitragszahlern die Kosten für ein extern durchgeführtes Rückencoaching. Krankenkassen betrachten Coachings meist als Präventionsmaßnahme zur Gesundheitsvorsorge und bei regelmäßiger Teilnahme bzw. entsprechenden Teilnahmenachweisen werden die Kursgebühren mit 80-100% bezuschusst.
Es lohnt sich daher auf jeden Fall, bei der jeweiligen Krankenkasse nachzufragen und, um einen Zuschuss bzw. eine Kostenübernahme zu beten. Voraussetzung ist meist, dass die Programme gemäß §20 SGB V zertifiziert wurden.
Eine weitere Möglichkeit einer Bezuschussung besteht im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung von Unternehmen. Hier muss sich jedoch im ersten Schritt mit dem Arbeitgeber ausgetauscht werden; gelegentlich unterstützen hierbei auch öffentliche Hand und der Anbieter des jeweiligen Rückencoachings.
FAKT 5: EIN EFFEKTIVES RÜCKENCOACHING BEINHALTET MEHRERE DIMENSIONEN
Die Inhalte eines Rückencoaching Programmes sind häufig verschieden und diverse Anbieter haben unterschiedliche Schwerpunkte. Als Patient bzw. Coachee sollte man darauf achten, dass die Richtlinien der Bundesärztekammer (BÄK) und nationale Versorgungsleitlinien berücksichtigt sind. Die Inhalte sollten sowohl medizinisch geprüft als auch durch Physiotherapeuten, Psychologen, Ernährungsberatern und anderen relevanten Experten ausgearbeitet und kontrolliert sein. Eine z.B. einseitig medizinische Sichtweise erscheint nicht als vorteilhaft.
Eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Bonn hat ergeben, dass die folgenden Schwerpunkte Teil eines effektiven und nachhaltigen Rückencoachings sein sollten:
Aktivität
Entspannung und Verhalten
Motivation
Ernährung
Aufklärung/ Wissen
Kontrolle und Analysen
Es zeigte sich ebenfalls, dass ein Rückencoaching einen Zeitraum von mindestens drei Monaten, optimal von 6-12 Monaten, umfassen sollte.
FAKT 6: MOTIVATION ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG
Viele Experten (Ärzte, Physio-, spezielle Psychotherapeuten, Apotheker und Selbsthilfegruppen) kennen sich mit dem Thema Schmerz bestens aus und gehen tagtäglich engagiert dagegen vor. Ohne den wichtigsten Partner, den Patienten selbst, nützt jedoch die beste Therapie nichts und Ihr Einsatz verpufft. Durch ein etabliertes Rückencoaching, können gesteckte Therapieziele mittels Alltagstransfer gemeinsam erreicht werden.
Motivation und die Überwindung des „inneren Schweinehundes“ sind meist der Schlüssel zum Erfolg. Laut der Bewegungsstudie der Techniker Krankenkasse ist die häufigste Ausrede für Sportvermeider die fehlende Motivation. Ferner haben Studien ergeben, dass über 50% aller sich in Behandlung befindenden Rückenschmerzpatienten eine begonnene Therapie – inkl. Anpassung bzw. Veränderung der Lebensgewohnheiten – abbrechen. Aus diesem Grund sollte ein Rückencoaching immer einen persönlichen Coach dem Betroffenen zur Seite stellen. Der Coach sollte motivieren und Anreize schaffen, aber auch informieren, Maßnahmen und Aktionen begründen sowie gemeinsam mit dem Coachee die Fortschritte und Problemfelder analysieren und bewerten (siehe Fakt 7). Der direkte eins zu eins Kontakt ist entscheidend und für den Erfolg unerlässlich. Nur ein Programm, sei es noch so wissenschaftlich fundiert, medizinisch begründet oder abwechslungsreich gestaltet, scheitert wenn es keinen persönlichen „Motivator“ gibt.
FAKT 7: WISSEN IST GUT, KONTROLLE IST BESSER
Wissenschaftliche Studien aus den USA und Deutschland haben gezeigt, dass neben Motivation vor allem auch die regelmäßige Analyse von Fortschritten und die Erfolgskontrolle entscheidend sind. Es wirkt sich motivierend aus, wenn man sich mit Gleichaltrigen vergleicht. Darüber hinaus dienen professionelle Analysen zur Adjustierung bzw. Anpassung des Rückencoaching Programmes. Ein Rückencoaching ohne diese Erfolgskontrollen sollte vermieden und vom Patienten nicht durchgeführt werden.
FAKT 8: DIE USA SIND UNS VORAUS: COACHING-PROGRAMME WERDEN DOPPELT SO HÄUFIG ANGENOMMEN
Laut US-Studien erzielen Gesundheitsprogramme zur Prävention oder Behandlung von Rückenschmerzen Teilnahmequote von 54-85%. Laut einer Studie der Ruhr Universität Bochum nehmen hingegen in Deutschland weit unter 20% der Anspruchsberechtigten ein solches Programm in Anspruch. Während im angelsächsischen Raum die Zusammenarbeit mit einem realen Coach bereits fest etabliert ist, bieten in Deutschland nur wenige Programme diese Möglichkeit an. Die Gründe hierfür sind vielfältig, in den letzten Jahren hat es jedoch mehr und mehr eine Angleichung der Programme gegeben. Vor allem die Möglichkeiten durch online Programme und internetbasierte Interaktionen Betroffene zu unterstützen gibt es zunehmend nicht nur in den USA sondern auch in Deutschland, der Schweiz oder in Frankreich.
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