Zum Weltaidstag am 1. Dezember 2013 betont die internationale
Initiative Women for Positive Action, was es für HIV-positive Frauen
bedeutet, eine HIV-Therapie über lange Zeit zuverlässig und
regelmässig jeden Tag einzunehmen. Diese so genannte Therapietreue
oder "Adhärenz" ist eine wichtige Grundlage dafür, die Ziele des
Weltaidstags 2013 zu erreichen: "Keine neuen Infektionen - Keine
Diskriminierung - keine Aids-bedingten Todesfälle"
Women for Positive Action (WFPA) ist eine internationale,
multidisziplinäre Gruppe von Expertinnen, die sich mit den besonderen
Bedürfnissen von HIV-positiven Frauen befasst.
Der Kommentar, der jetzt auf der ganz neu gestalteten
Internetseite der Initiative (http://www.womenforpositiveaction.org
[http://www.womenforpositiveaction.org/understanding-gender-differenc
es-in-hiv-to-help-improve-the-care-of-women-living-with-hiv ] ) zu
lesen ist, geht den besonderen Herausforderungen für Frauen im
Umgang mit ihrer HIV-Therapie auf den Grund. Dabei werden sowohl
Faktoren identifiziert, die eine Therapieadhärenz erschweren als auch
solche, die dazu beizutragen, Adhärenzprobleme zu überwinden. Durch
die zuverlässige Einnahme der Medikamente wird das Fortschreiten der
HIV-Infektion verlangsamt oder aufgehalten, und auch die Weitergabe
der Infektion wird verhindert.
Adriana Ammassari, italienische HIV-Ärztin und Mitglied von WFPA
erklärt: "Eine nicht optimale Einnahme der antiretroviralen Therapie
kann zu virologischem Versagen, Resistenzen gegen die Medikamente, zu
mehr Erkrankungen und höherer Sterblichkeit, zur Weitergabe der
Infektion und zu erhöhten Gesundheitskosten führen. Frauen mit HIV
brauchen die Unterstützung der Gesundheitsversorgungssysteme. Ganz
besonders wichtig dafür ist ein Wandel in der öffentlichen Meinung
gegenüber dem Thema HIV und Frauen, weil Frauen eine
Schlüsselfunktion in ihren Familien und in der Gesellschaft haben."
Der Kommentar wurde von Adriana Ammassari gemeinsam mit den
Ärztinnen und HIV-Expertinnen Fiona Mulcahy aus Irland, Mariana
Mardarescu aus Rumänien, Anne-Mette Lebech aus Dänemark und der
deutschen Therapieaktivistin Annette Piecha für Women for Positive
Action verfasst. Er fasst den aktuellen wissenschaftlichen Stand zur
Bedeutung guter und den Folgen schlechter Adhärenz für Frauen mit HIV
zusammen.
Studien zeigen, dass antiretrovirale Medikamente HIV unterdrücken
und zu einer deutlichen Senkung der HIV-bedingten Erkrankungsrate und
Sterblichkeit führen können.[1],[2] Eine schlechte Adhärenz dagegen
beeinträchtigt die Kontrollierbarkeit des Virus und kann dadurch zu
einer schnelleren Erkrankung und zur Entwicklung von Resistenzen
gegen die Medikamente beitragen.[3],[4] Frauen mit HIV stehen einer
Vielzahl von besonderen geschlechtsspezifischen Herausforderungen
gegenüber, die die zuverlässige Einnahme ihrer Therapie
beeinträchtigen können. Das sind neben verschiedenen Aspekten der
körperlichen und seelischen Gesundheit auch soziale Faktoren wie z.B.
Kommunikationsmöglichkeiten. Auch der Zugang zu Ressourcen wie
Medikamenten oder z.B. der Erstattung von Transportkosten zur
Behandlung ist wichtig.[5],[6] Darüber hinaus zeigen
wissenschaftliche Untersuchungen, dass HIV-positive Frauen noch
häufiger diskriminiert werden als Männer[7]. Auch das kann zu
Problemen mit der Adhärenz beitragen.[8],[9]
Zur Initiative Women for Positive Action haben sich
Gesundheitsfachkräfte und Vertreterinnen der Community von Frauen mit
HIV aus Europa, Kanada, Lateinamerika und Südafrika
zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie die besonderen Aspekte der
HIV-Infektion bei Frauen genauer untersuchen und Strategien zur
Verbesserung ihrer Situation entwickeln. Die Bedürfnisse von Frauen,
die mit HIV leben werden dabei ebenso berücksichtigt wie die der
Fachleute, die sie beraten, behandeln und unterstützen.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Internetseite
http://www.womenforpositiveaction.org.
Weitere Hinweise
Frauen stellen weltweit die Hälfte aller Menschen, die mit HIV
leben. Sie sind eine der am schnellsten wachsenden
Bevölkerungsgruppen mit Risiko für eine HIV-Infektion. Dennoch hat
sich die Forschung den frauenspezifischen Aspekten bisher relativ
selten gewidmet. Bis jetzt bilden Frauen nur einen Anteil von
ungefähr 20% an den Teilnehmern klinischer Studien. Ein Teil der
Mission von WFPA ist daher auch, das Bewusstsein für aktuelle und
laufende Studien zu schärfen, bei denen Frauen im Fokus stehen.
Besuchen Sie die Internetseite (in mehreren Sprachen)
http://womenforpositiveaction.org, um sich weiter über WFPA und die
laufenden Projekte zu informieren, oder folgen Sie uns auf Twitter
@WFPA_HIV.
Women for Positive Action ist ein Ausbildungsprogramm, das von
AbbVie unterstützt wird.
Referenzen
1) Hogg et al. JAMA. 2001; 286(20), 2568-77
2) Egger et al: Lancet. 2002; 360(9327), 119-29
3) Paterson et al. Ann Intern Med. 2000; 133(1), 21-30
4) Deeks SG. Lancet. 2003; 362(9400), 2002-11
5) de Fatima Bonolo et al. Clinics (Sao Paulo). 2013; 68, 612-20
6) Holstad et al. AIDS Behav. 2011; 15, 885-96
7) Zhang Y et al. Gender and Ethnicity Differences in HIV-related Stigma.
Presented at the 1st International Workshop on HIV & Women, Washington DC, 2011.
Abstract P_28
8) Vanable et al. AIDS Behav. 2006; 10, 473-82
9) Sayles et al. J Gen Intern Med. 2009; 24, 1101-8
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte das Sekretariat
von Women for Positive Action:
Email: WFPA@litmus-mme.com
Twitter: @WFPA_HIV
Tel: +44-(0)20-7632-1969
Adresse: Women for Positive Action, Program Secretariat, Litmus
MME, 151 Shaftesbury Avenue, London WC2H 8AL, United Kingdom