Menschen mit einer HIV-Infektion sollten das
intensive Beratungsangebot einer Stammapotheke nutzen. "Die
medikamentöse Behandlung von HIV ist anspruchsvoll. Das gilt wegen
vieler möglicher Wechselwirkungen auch für Erkrankungen, die
unabhängig von der Infektion bei HIV-Patienten medikamentös behandelt
werden. Apotheker können ihre Patienten nur dann umfassend beraten,
wenn sie alle individuell eingenommen Medikamente kennen - egal ob
vom Arzt verschrieben oder aus der Selbstmedikation", sagt Friedemann
Schmidt, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände. In Deutschland leben rund 78.000 HIV-Infizierte,
davon werden 50.000 medikamentös behandelt.
Gegen HIV-Infektionen werden immer mehrere Medikamente eingesetzt,
da die Kombination die Vermehrung der Viren an verschiedenen Stellen
hemmt. Eine Heilung ist nicht möglich. HIV-Patienten müssen also für
den Rest ihres Lebens mehrere Tabletten täglich schlucken. Werden die
Medikamente nicht immer zuverlässig eingenommen, können Resistenzen
entstehen. Diese machen die HIV-Medikation dauerhaft unwirksam.
"Studien zeigen: Apotheker können im Alltag entscheidend dazu
beitragen, dass ein Patient die vom Arzt gewählte Therapie versteht
und konsequent befolgt", sagt Schmidt.
Bei den gegen HIV-Infektionen eingesetzten Wirkstoffen sind viele
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. In der Kombination
mit rezeptpflichtigen Potenzmitteln können einige HIV-Medikamente zu
einem lebensbedrohlichem Blutdruckabfall führen. Auch
Wechselwirkungen mit rezeptfreien Medikamenten können den Erfolg der
antiviralen Therapie gefährden. Rezeptfreie Antidepressiva mit
Johanniskraut dürfen nicht zusammen mit verschiedenen
HIV-Medikamenten eingenommen werden, da sonst deren Wirkung gemindert
ist. Schmidt: "Rezeptfrei heißt nicht harmlos. Wer HIV-positiv ist,
sollte sich vor der Einnahme von rezeptfreien Medikamenten deshalb
vom Apotheker beraten lassen."
Die Krankheit HIV ist nach wie vor tabuisiert. Schmidt: "Patienten
können sich darauf verlassen, dass sie in ihrer Stammapotheke diskret
beraten werden. Diese chronisch kranken Patienten werden vom
Apotheker intensiv begleitet. Das Motto des diesjährigen
Welt-AIDS-Tags 'Positiv zusammen leben' ist für uns Apotheker gelebte
Realität." Für heikle Fragen oder bei der Erstverordnung nutzen viele
Apotheken separate Beratungsräume.
Diese Pressemitteilung und weitere Informationen stehen unter
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