> Berlin (vfa). "Forschende Pharma-Unternehmen arbeiten an 442 neuen Arzneimitteltherapien, die bis 2013 zugelassen werden könnten. Dafür entwickeln sie neue Medikamente und erproben neue Anwendungen für die vorhandenen. Mehr als 130 Krankheiten sollen so besser behandelbar werden. Krebspatienten werden in besonderem Maße profitieren, denn knapp ein Drittel aller neuen Behandlungsmöglichkeiten werden für sie entwickelt." Das erklärte Dr. Wolfgang Plischke, Vorsitzender des vfa, des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen, heute in Berlin bei der Vorstellung der Branchen-Umfrage 'Perspektive 2013'.
"Entscheidend wird für Patienten nunmehr sein, dass sie schnellen Zugang zu diesen Innovationen bekommen", betonte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des vfa. Grundsätzlich sei die Ausgangslage hierfür in Deutschland gut: Mit der Zulassung seien die Arzneimittel auch erstattungsfähig. Yzer: "Dabei muss es auch in Zukunft bleiben!" Jedoch müsse die Regulierungsdichte abgebaut werden, die für die zögerliche Durchsetzung von Arzneimittelinnovationen in der Behandlungspraxis ursächlich sei.
Der Umfrage 'Perspektive 2013' zufolge konzentrieren sich die forschenden Pharma-Unternehmen zu wesentlichen Teilen auf Krebs (31 % der Projekte), Infektionen (14 %), Herz-Kreislauf- (13 %) und Entzündungskrankheiten (10%), darunter Rheuma und Multiple Sklerose. Plischke: "97 Prozent der Projekte gelten schweren Krankheiten, lediglich 3 Prozent entfallen auf leichtere Einschränkungen. Das zeigt, dass die forschenden Pharma-Unternehmen ihre Prioritäten am medizinischen Bedarf ausrichten."
Neue Krebsmedikamente werden von den Unternehmen mittlerweile oft gleichzeitig gegen fünf oder mehr verschiedene Krebsarten erprobt. Dabei kümmern sich die Unternehmen auch um Tumore, die bislang besonders schlecht behandelbar sind, wie Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebs und Hirntumore vom Typ Glioblastom.
Wesentliche Fortschritte sind laut Plischke auch für Patienten mit Multipler Sklerose absehbar. Zum Hinauszögern von Krankheitsschüben seien bislang Präparate nötig, die regelmäßig gespritzt werden müssen. Fünf Unternehmen arbeiteten daran, bis 2013 neue Präparate in Tabletten- oder Kapselform verfügbar zu machen, die die Injektionen möglicherweise ersetzen können und vielleicht allein oder kombiniert mit weiteren Präparaten noch wirksamer sind.
Gegen MRSA, einen wegen seiner hochgradigen Resistenz gegen vorhandene Antibiotika gefürchteten Bakterienstamm, könnten bis 2013 drei neue Antibiotika und eine Schutzimpfung herauskommen. Impfstoffe könnten auch erstmals gegen Malaria, Genitalherpes und Hirnhautentzündung durch Meningokokken B zugelassen werden. "Der Malariaimpfstoff wird speziell für Kleinkinder in Malaria-Gebieten entwickelt, da diese am gefährdetsten sind", erläuterte Plischke. Gleich drei Mitgliedsunternehmen entwickelten auch Impfstoffe gegen die Schweinegrippe, die noch 2009 verfügbar werden sollen.
Gegen Alzheimer-Demenz ist eine neue Generation von Medikamenten in Entwicklung, die gezielter als bisherige Präparate in die Krankheitsprozesse im Gehirn eingreift. Mehrere der Präparate fördern die Beseitigung von Eiweiß-Plaques zwischen den Nervenzellen oder vermindern ihre Neubildung.
Aber die forschenden Pharma-Unternehmen kümmern sich nicht nur um häufige Krankheiten. Auch gegen seltene Erkrankungen, die weniger als einen von 2.000 EU-Bürgern betrifft, könnten bis 2013 insgesamt 43 Medikamente die Zulassung erlangen.
"Deutschland", so Plischke abschließend, "spielt bei der Entwicklung neuer Medikamente eine zentrale Rolle. Mehr als vier von fünf Präparaten, die in Deutschland auf den Markt kommen, werden von den Unternehmen unter Beteiligung deutscher Kliniken oder Arztpraxen entwickelt. Die Hälfte der 48 vfa-Mitglieder unterhält in Deutschland auch Labors für die Erfindung neuer Präparate."
Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 48 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 90.000 Mitarbeiter. Mehr als 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des vfa - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:
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