Ein neuer, heute von der Internationalen
Osteoporose-Stiftung (International Osteoporosis Foundation, IOF)
veröffentlichter Bericht warnt vor einem dramatischen Anstieg
osteoporosebedingter Frakturen in der Region Asien-Pazifik. Mit einer
prognostizierten Steigerung um 230 % und 144 % bei Personen über 70
bzw. über 50 Jahren wird erwartet, dass sich die Anzahl der
Hüftfrakturen bis 2050 mindestens verdoppelt.
Deshalb wird die Bevölkerung trotz einer möglichen längeren
Lebenserwartung unter einer ernsthaften Beeinträchtigung der
Gesundheit des Bewegungsapparates zu leiden haben, was zu
Behinderung, Verlust der Unabhängigkeit und sogar frühem Tod führt.
Auch die sozioökonomischen Kosten werden in die Höhe schnellen,
sollte ein gesundes aktives Altern nicht gefördert werden.
Von Hüftfrakturen sind üblicherweise ältere Menschen über 70
betroffen. Es handelt sich dabei um die schwerwiegendsten und
kostspieligsten osteoporotischen Frakturen. Die meisten Länder in
Asien verzeichneten in den vergangenen 30 Jahren bereits eine 2- bis
3-fache Erhöhung der Häufigkeit von Hüftfrakturen. Man geht davon
aus, dass sich dieser Trend beschleunigt und bis 2050 50 % aller
Hüftfrakturen weltweit in Asien auftreten. Bis dahin wird sich die
Bevölkerung über 50 beinahe verdoppeln. China und Indien, die
bevölkerungsreichsten Länder der Welt, werden 2050 fast 430 Millionen
Menschen im Alter von mindestens 70 Jahren zählen.
Neben den hohen Kosten für akute Pflegeleistungen, sind ungefähr
33 % der Patienten im Jahr nach der Fraktur vollständig auf Pflege
angewiesen und etwa jeder Fünfte verstirbt innerhalb des Jahres. Die
Urbanisierung in der Region Asien-Pazifik wirkt sich ebenfalls auf
die Frakturraten aus. Diese sind im städtischen Umfeld höher. Die
sitzende Lebensweise und der Aufenthalt vornehmlich in geschlossenen
Räumen tragen zu einem weitverbreiteten Vitamin-D-Mangel und
schlechter Muskel- und Knochengesundheit bei.
Werden die Gesundheitssysteme in der Lage sein, den
prognostizierten Bedarf an akuter und langfristiger Pflege in der
Folge von Hüftfrakturen zu stemmen? Um die Anzahl der Todes- und
Behinderungsfälle zu verringern, benötigen Patienten mit
Hüftfrakturen frühzeitige chirurgische Eingriffe und
Rehabilitationsmassnahmen. In den wirtschaftlich weniger entwickelten
Regionen Asiens ist eine angemessene chirurgische Versorgung
möglicherweise nicht verfügbar oder wird nicht erstattet. In Ländern
wie Vietnam, Sri Lanka, den Philippinen und Pakistan werden weniger
als 50 % der Hüftfrakturen chirurgisch behandelt. Einem Patienten,
der eine Operation aus eigener Tasche bezahlen muss, droht unter
Umständen die Verarmung bzw. eine schwere Behinderung, wenn er nicht
operiert wird.
Prof. John A. Kanis, Vorsitzender der IOF, erklärte: "Weltweit
erleiden jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 50 durch
Osteoporose bedingte Knochenbrüche. Eine frühzeitige Diagnose und
Behandlung sind von grösster Bedeutung. Die IOF fordert die
Regierungen in ganz Asien mit Nachdruck auf, die
Präventionsmassnahmen zu erhöhen. Osteoporose und Erkrankungen des
Bewegungsapparates sollten in den nationalen Gesundheitsprogrammen
ganz oben stehen."
Insbesondere mahnt der IOF-Bericht die Behörden:
1. Sich mit dem weitverbreitenden Vitamin-D-Mangel und den niedrigen
Kalziumwerten in der Bevölkerung zu befassen.
2. Präventionsmassnahmen in Bezug auf den Lebensstil zu fördern, wie
beispielsweise körperliche Betätigung im Freien und
Raucherentwöhnung.
3. Behandlungskosten zu erstatten, damit Menschen mit Osteoporose das
Risiko einer Fraktur mindern können.
4. Für ausreichende und zugängliche Diagnoseleistungen zu sorgen.
5. Ressourcen für die Entwicklung von Osteoporose-Fachausbildungen
für Ärzte bereitzustellen.
6. "Fracture Liaison Services" in Kliniken einzurichten, um
Behandlungsmöglichkeiten besser zu erkennen und sie den
Frakturpatienten anzubieten.
7. Forschung und Frakturregister zu fördern, um angemessene nationale
Lösungen für das Problem zu finden.
8. Das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung von Bewegung
und Ernährung zu schärfen, insbesondere in der jüngeren Bevölkerung.
Zugang zum regionalen Asien-Pazifik-Audit der IOF:
http://bit.ly/1dgbkgy
Die Durchführung des Audit wurde durch unbeschränkte
Studienbeihilfen von GSK, Fonterra und Servier unterstützt.
Über die IOF
Die Internationale Osteoporose-Stiftung (IOF) ist die weltweit
grösste Nichtregierungsorganisation, die sich der Vorbeugung,
Diagnostizierung und Behandlung von Osteoporose und damit verbundenen
Muskelerkrankungen widmet. Zu den Mitgliedern der IOF zählen 216
Gesellschaften, die gemeinsam daran arbeiten, die Gesundheit von
Knochen, Muskeln und Gelenken zu einer weltweiten Priorität im
Gesundheitswesen zu machen. www.iofbonehealth.org
Pressekontakt:
Charanjit K. Jagait
Communications Director
Tel.: +41 22 9940102
Mobil: +41 79 8745208
cjagait@iofbonehealth.org