Im Fokus des 10. Europäischen Workshops der European Federation of Periodontology (EFP) standen vom 10.- 13. November 2013 die Zusammenhänge zwischen plastischer Parodontalchirurgie und Weichgewebsregeneration. Auf der Agenda der in Kooperation mit der Osteology Foundation organisierten Tagung standen die Themen Wundheilung, Regeneration, klinischer Wirksamkeit und chirurgische Techniken. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DGParo) war mit sieben Experten am spanischen Tagungsort Parador de La Granja de San Ildefonso (Segovia) vertreten. Aktiv beteiligten sich die DGParo-Vertreter an der wissenschaftlichen Programmgestaltung.
Auf der 10. EFP-Konferenz standen wissenschaftliche Grundlagen der ästhetischen Zahnmedizin und deren Weiterentwicklung auf dem Prüfstand. Über 60 führende Parodontalchirurgen, Wissenschaftler, Kliniker und Biologen aus aller Welt waren im spanischen Parador de La Granja de San Ildefonso (Segovia) zusammengekommen. Unter den acht Teilnehmern aus Deutschland waren sieben Mitglieder der DGParo. Die teilnehmenden Experten analysierten in drei Arbeitsgruppen aktuelle Studien und diskutierten Möglichkeiten, wissenschaftliche Erkenntnisse und klinische Praxis besser miteinander zu vereinen.
Die Arbeitsgruppen behandelten die drei Themenschwerpunkte "Wundheilung und Regeneration von Weichgewebe", "Klinische Wirksamkeit" und "Chirurgische Techniken." Grundlage waren insgesamt 8 Review-Artikel, die im Frühjahr 2014 als Supplement zum Journal of Clinical Periodontology (JCP) veröffentlicht werden. DGParo-Mitglied Prof. Dr. Sören Jepsen leitete als Co-Vorsitzender die Arbeitsgruppe "Klinische Wirksamkeit" und DGParo-Vorstandsmitglied Dr. Otto Zuhr war in der Arbeitsgruppe "Chirurgische Techniken" einer der Reviewer.
"Zur Frage der Therapie singulärer und multipler Rezessionen an Zähnen liegt eine große Zahl hochwertiger Studien vor. Die Datenbasis hat sich gegenüber 2008 nahezu verdoppelt. Es stehen vorhersagbare Methoden zu Verfügung. Hingegen bleiben für die Problematik von Weichgewebedefekten an Implantaten zur Zeit noch viele Fragen offen. Hier besteht für die nächsten Jahre weiterer Forschungsbedarf", resümierte Prof. Jepsen die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe.
Wissenschaftliche Empfehlungen für die Praxis
In vier Tagen eingehenden Studiums und intensiver Diskussionen wurden Empfehlungen auf dem Gebiet der plastischen Parodontalchirurgie und Weichgewebsregeneration erarbeitet. Wissenschaftlich überprüfte Studien behandelten unter anderem Behandlungsmethoden bei lokalen und ausgedehnten Rezessionen, die Gingivaaugmentation um Implantate, Lappen- und Transplantationstechniken in der plastischen Mundchirurgie, Weichgewebetransplantate sowie Gerüstmodelle, Zellen, Gewebe und biologische Präparate in der Geweberegeneration.
Bedeutung der Gingiva für das Lächeln der Patienten
Prof. Dr. Mariano Sanz, Co-Vorsitzender des Organisationskomitees und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für chirurgische Techniken, hob die Bedeutung des Workshops hervor: "Die Techniken zur Behandlung der Weichgewebe um Zähne und Implantate sind in der heutigen klinischen Praxis höchst aktuell. Wir finden es wichtig, die Wirksamkeit dieser Verfahren einmal zu überprüfen und ihre wissenschaftlichen Grundlagen zu bewerten. Zahnärzte beschäftigen sich natürlich mit der Behandlung von Erkrankungen der Mundhöhle, aber eben auch - und intensiv - mit dem Wohlbefinden der Patienten allgemein, und zu diesem Wohlbefinden gehört heute auch eine ansprechende ästhetische Erscheinung. Das Lächeln des Patienten hat immer eine dentale und eine gingivale Komponente. Wir sind hier zusammengekommen, um uns über Verbesserungen der gingivalen Komponente, den Folgen für das Lächeln unserer Patienten und die verwendeten Techniken auszutauschen."
Gute Kooperation für eine bessere Weichgewebsregeneration
Der von Geistlich Pharma unterstützte Workshop wurde gemeinsam organisiert von der führenden europäischen parodontologischen Gesellschaft, der European Federation of Periodontology (EFP), und der Osteology Foundation, einer Schweizer Forschungseinrichtung, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse in direkten Therapienutzen umsetzen möchte. Als Mitorganisator schaffte die Osteology Foundation die Symbiose zwischen Universitäten und Industrie, mit besonderem Schwerpunkt auf der Mund- und Kiefergeweberegeneration. "Weil beide Organisationen auf dem Gebiet der Forschung und der Aus- und Weiterbildung in der Weichgewebsregeneration stark engagiert sind, ist diese Zusammenarbeit höchst sinnvoll", resümierte Prof. Dr. Christoph Hämmerle, Mitorganisator und Präsident des Verwaltungsrats der Osteology Foundation.