(NL/9762756512) Selbstgebaute Treppen aus Getränkekisten, für Kinder frei zugängliche Steckdosen, Lagerndes Material unter dem Trampolin und fehlender Fallschutz. Dieses sind einige der gravierenden Sicherheitsmängel in deutschen Indoorspielplätzen. Nach einer aktuellen Branchenerhebung gibt es in Deutschland 375 Indoorspielplätze mit jährlich ca. 25 Millionen Besuchern. Trotz dieser hohen Besucherzahlen ist die Sicherheit der Anlagen in Deutschland nur unzureichend geregelt.
Kaum zu glauben: Nach der Abnahme des Indoorspielplatzes zur Eröffnung, werden keinerlei regelmäßigen Wartungen oder Sicherheitsprüfungen der Spielanlagen gefordert.
Dieses und der steigende Margendruck führen dazu, dass in einigen Hallen katastrophale Sicher-heitszustände herrschen.
In der Not fehlender gesetzlicher Sicherheitsrichtlinien greift die Branche in vielen Fällen auf eine Norm der Spielplatzhersteller zurück. Die DIN EN 1176 wurde jedoch als Sicherheitsnorm für Au-ßenspielplätze konzipiert und kann die komplexen und anspruchsvollen Spielmöglichkeiten eines Indoorspielplatzes nicht vernünftig erfassen.
Aus der Sicht des Verbandes Indoor- und Hallenspielplätze e.V. (VDH) ein unhaltbarer Zustand.
Der VDH hat daher in den letzten Monaten in Zusammenarbeit mit vereidigten Sachverständigen und Prüfern vom TÜV-Nord, TÜV-Süd, TÜV-Rheinland und Anderen ein Prüfhandbuch entwickelt, welches die Branche sicherer machen will. Das Prüfhandbuch richtet sich an Prüfer und Betreiber von Indoorspielplätzen, und zeigt die spezifischen Gefahrenquellen auf. Zusätzlich zu diesen Hin-weisen spricht das Prüfhandbuch noch Sicherheits-Empfehlungen aus, die bisher durch die DIN-Normen nicht geregelt sind.
Als absolutes Novum haben sich alle ordentlichen Mitglieder des VDH immerhin fast ein Drittel des Gesamtmarktes zur Einhaltung eines Ehrenkodex verpflichtet. Dieser Ehrenkodex schreibt nicht nur eine jährliche Sicherheitsprüfung gemäß DIN EN 1176 durch einen Sachverständigen vor, sondern erweitert diese Prüfung auf zahlreiche, bisher völlig unkontrollierte Bereiche.
Der VDH als Branchenvertretung möchte mit dieser Selbstverpflichtung die höhere Qualität seiner Mitglieder hervorheben, den der Verbraucher an einem Sicherheitssiegel erkennen kann. Mehrere Online- und Vergleichsportale haben dieses Sicherheitssiegel bereits in Ihre Kriterien aufgenom-men.
Durch diese Maßnahme will der Verband Druck auf die Branche ausüben, um letztlich die gesamte Branche mitzuziehen. Denn nur wenn die gesamte Branche die Sicherheit der Kinder ernst nimmt, können Kinder unbekümmert spielen und toben.
Erste Gespräche mit den deutschen Versicherern haben gezeigt, dass auch hier ein Interesse zu mehr Sicherheit besteht. Dadurch könnte die sehr schwierige Versicherbarkeit langfristig verbessert werden.